Karl Belkhofer
Karl Belkhofer, *12. Februar 1904 Köröserdö (Ungarn), ✝︎ 21. Oktober 1965 Braunau am Inn (Oberösterreich), Angestellter, Politiker.
Biografie
Karl Belkhofer wurde am 12. Februar 1904 in Köröserdö, Ungarn, als Sohn eines Revierförsters/Eichmeisters geboren. Er war verheiratet. Nach 1938 ist er aus der Kirche ausgetreten und galt dann laut nationalsozialistischer Diktion als "gottgläubig". Nach der Matura arbeitete er vor 1938 als Angestellter (Leiter des Lagers, Ein- und Verkauf) in der AEG Union und war ab Ende Oktober 1940 als Kreisleiter in Kreis X tätig.
Ab dem 1. Oktober 1930 war er Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Außerdem war er Mitglied der Großdeutschen Volkspartei, in der Dienststellenorganisation der Vaterländischen Front tätig und vor 1938 Mitglied der Gewerkschaft der Industrie- und Handelsangestellten.
Vom 1. Februar 1941 bis zum 16. März 1945 war er Ratsherr.
Nach 1945 war Belkhofer als Erich Roscher untergetaucht. Er wurde am 3. Februar 1947 verhaftet. Laut dem Schlussbericht der Bundespolizeidirektion Salzburg vom 26. März 1947 war er Begründer einer NS-Untergrundorganisation ("Aktion Zucker"), an der auch die ehemaligen Kreisleiter Hans Dörfler und Johann Griessler beteiligt waren. Das Volksgericht Linz verurteilte ihn am 17. Oktober 1949 wegen der Paragrafen 10 und 11 Verbotsgesetz (1947) zu 42 Monaten schweren Kerker und Vermögensverfall (Vg 11e Vr 972/1949). Weitere Verfahren erfolgten laut Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes und dem Oberösterreichischen Landesarchiv in Graz (Vg 1 Vr 1875/1950) und Wien (Vg 6b Vr 2191/1948, Vg 6e Vr 724/1949).
Siehe auch: Ratsherren (NS-Zeit) (mit Auflistung aller Ratsherren)
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Ratsherren, A1: Personalstandsbogen Karl Belkhofer, 07.09.1944
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Gauakten, K1
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Volksgericht Wien, A1: Vg 6b Vr 2191/1948, Vg 6e Vr 724/1949
- Belkhofer, Karl, Wienbibliothek im Rathaus: Tagblattarchiv, TP-003105
- Magistratsabteilung 35, Mitteilung, 13.09.2006
- Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, Datenbank Volksgerichtsakten (Forschungsstelle Nachkriegsjustiz): Akt 20.020/2
- Österreichisches Staatsarchiv - Archiv der Republik, Bundesministerium für Inneres, Gauakten: 27.792
- Oberösterreichisches Landesarchiv, Volksgericht: Vg 11e Vr 972/1949
Literatur
- Maren Seliger: Scheinparlamentarismus im Führerstaat. "Gemeindevertretung" im Austrofaschismus und Nationalsozialismus. Funktionen und politische Profile Wiener Räte und Ratsherren 1934–1945 im Vergleich. Wien [u.a.]: Lit-Verlag 2010, S. 815