Katharina Cibbini-Koželuch
Katharina Cibbini-Koželuch, * Februar 1785 Wien, † 12. August 1858 in Reichstadt (heute Zákupy), Böhmen. Pianistin, Komponistin, Kammerfrau.
Biografie
Die Tochter des Musikers und Komponisten Leopold Koželuh und dessen Frau Maria wurde am 20. Februar 1785 in St. Stephan getauft. Nach der Scheidung ihrer Eltern wuchs sie mit zwei Brüdern bei ihrem Vater auf. Das begabte Mädchen erhielt durch ihren Vater Musikunterricht. Manche Quellen führen auch Muzio Clementi als ihren Lehrer an. Spätestens ab dem Frühjahr 1805 trat sie öffentlich als Pianistin auf. Katharina Koželuch gilt als eine der besten Klaviervirtuosinnen ihrer Zeit.
Die Musikerin stand mit vielen Musikschaffenden in Kontakt, darunter Frédéric Chopin und Franz Liszt. Angeblich wollte Ludwig van Beethoven sie sogar heiraten. Tatsächlich heiratete sie aber am 12. November 1809 den Juristen Anton Cibbini. Die gemeinsame Tochter Maria wurde 1813 geboren, ihre Schwester Mathilde 1817. Ab 1829 wurde eine zunehmende Verwirrung Anton Cibbini ein Problem für die Familie. Als er 1836 in einem Sanatorium starb, hinterließ er enorme Schulden.
Katharina Koželuch war nicht nur eine gefeierte Solistin, sondern auch eine gefragte Klavierpädagogin. Eine ihrer Schülerinnen war die als Wunderkind gefeierte Leopoldine Blahetka. Auch Erzherzogin Sophie erhielt von ihr Klavierunterricht.
Anlässlich der Hochzeit des späteren Kaisers Ferdinand I. mit Maria Anna von Sardinien wurde Katharina Cibbini-Koželuch zur Ersten Kammerfrau der Prinzessin bestellt. Mit ihrem Eintritt in den Hofdienst beendete die Pianistin ihre öffentliche Konzerttätigkeit und trat nur mehr vor Angehörigen des Hofes auf.
In der Revolution 1848 stand Katharina Cibbini-Koželuch auf Seite der Reaktion, wofür sie wiederholt in Flugschriften angegriffen wurde.
Quellen
- Matricula online: Eintrag im Taufbuch der Pfarre St. Stephan, 20.08.1785
- Wienbibliothek Digital: Parte-Zettel und schauerliches Ende der ehrsamen, tugendhaften, allgemein verehrten Jungfer Cibinerl. [Wien : Gedruckt bei M. Lell]
Literatur
- Michaela Krucsay: Katharina Cibbini-Koželuch. Musikerin und Mäzenin. Strasshof [u. a.]: Vier-Viertel-Verlag 2008 (= Musikschriftenreihe "Frauentöne", Bd. 7)
- Michaela Krucsay: Katharina Cibbini-Koželuch. Ein Leben zwischen Musik und Macht. In: Sarah Chaker / Ann-Kathrin Erdély [Hg.]: Frauen hör- und sichtbar machen... 20 Jahre "Frau und Musik" an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Wien: Institut für Musiksoziologie 2010, S. 165 ff.
- Oesterreichisches Musiklexikon online: Katharina Cibbini
- Österreichisches Biographisches Lexikon: Koželuch, Katharina; verehel. Cibbini
- Wikipedia: Katharina Cibbini