Kleeblattgasse 9
"Zum (großen) Ofenloch“ (1, Kleeblattgasse 9, Kurrentgasse 10; Konskriptionsnummer 434).
Erstmals wird dieses Haus 1378 erwähnt. In diesem Jahr kam es zu einem Rechtsstreit zwischen dem Deutschen Ritterorden, dem damals die benachbarte Badestube gehörte, und dem jüdischen Besitzer dieses Hauses, wobei festgestellt wurde, dass dieser kein Fenster zum Hof der Badestube haben dürfe. Im Zuge der Judenvertreibung des Jahres 1421 (siehe Geserah) kam das Gebäude in den Besitz der Gemeinde, die es 1423 verkaufte.
Nach 1452 wurde das Haus besitzrechtlich geteilt. 1455 kam der Münzmeister Valentin Liephart (1460 Stadthauptmann im Widmerviertel und 1463 Stadtrat) gemeinsam mit seiner Frau Magarethe in den Besitz der dem Röhrenbad abgewandten Haushälfte. Anfang des 16. Jahrhunderts war in dieser Haushälfte die Herberge der Schneider untergebracht, die Ausgangspunkt eines Studentenkrawalls wurde. Vor dem Haus kam es zu einer Straßenschlacht zwischen Bürgern und Studenten, die zur Folge hatte, dass den Studenten das Recht, einen Degen tragen zu dürfen, abgesprochen wurde. Wegen großer Baufälligkeit und Schulden musste diese Hälfte 1664 verkauft werden. 1691 wurden die beiden Haushälften wieder besitzrechtlich vereint.
Mit dem Kaufvertrag vom 12. April 1826 gelangte das Gebäude in den Besitz des Stadtbaumeisters Josef Klee und seiner Gattin Elisabeth, die im selben Jahr auch das Nachbarhaus Stadt 433 kauften. Im Gegensatz zum Haus Stadt 433, das sie bereits ein Jahr später wieder verkauften, ließen sie das Haus Stadt 434 niederreißen und durch den heute noch bestehenden Neubau ersetzen. Dieses Empirehaus ist das jüngste Gebäude auf dieser Seite der Kurrentgasse.
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 2. Teil. Wien ²1951 (Manuskript im WStLA), S. 360-364
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 3. Teil. Wien ²1953 (Manuskript im WStLA), S. 479 (Jahre 1378-1436)