Kornhäuselturm
48° 12' 42.03" N, 16° 22' 27.48" E zur Karte im Wien Kulturgut
Kornhäuselturm (1, Seitenstettengasse 2, Judengasse 14, Fleischmarkt 1b; Konskriptionsnummer 495).
Josef Kornhäusel ließ in den Jahren 1825-1827 das Biedermeierhaus Judengasse 14 errichten. Als vertikale Fortsetzung des im Grundriss hufeisenförmigen 5-stöckigen Stiegenhauses entstand der Kornhäuselturm, den er selbst als Atelier und Wohnung nutzte. Er starb dort am 31. Oktober 1860. Der Eingang befindet sich seit jeher im 5.Stock des Stiegenhauses. Die einzelnen Räume im 6., 7. und 8. Stock sind im Grundriss ebenfalls hufeisenförmig. Im 8. Stock befindet sich eine - ursprünglich hochklappbare - eiserne Aufstiegstreppe auf die Dachterrasse. Kornhäusel starb dort am 31. Oktober 1860.
Im Kornhäuselturm wohnte 1842 bis 1848 Adalbert Stifter. Der Dichter erlebte auf dem Dach des Gebäudes die totale Sonnenfinsternis vom 8. Juli 1842, die er in seinen "Skizzen aus dem alten Wien" beschrieben hat. Erst durch den Abbruch des Dreifaltigkeitshofes im Jahr 1910 und den Durchbruch zur Judengasse wurde der Turm freigelegt.
Literatur
- Architekt D.I. Stefan Passini (Bewohner des Kornhäuselturmes seit 1972 )
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 3. Teil. Wien ²1951 (Manuskript im WStLA), S. 556 f
- Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 81 f.
- Hans Markl: Die Gedenktafeln Wiens. Wien: ABZ-Verlag 1949, S. 50
- Meisels: Bummel durch Alt-Wien. 1936, S. 58 ff.
- Camillo Sitte: Streittürme. In: Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien. Wien: Gerold. Band 41, 1908, S. 15
- Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 80