Seitenstettengasse
Aus Wien Geschichte Wiki
Daten zum Objekt
48° 12' 42.12" N, 16° 22' 28.36" E zur Karte im Wien Kulturgut
Seitenstettengasse (1.), benannt (25. Jänner 1827) nach dem Seitenstettner Hof (Stift Seitenstetten). Um 1300 und noch 1587 hieß die Seitenstettengasse Am Kienmarkt (Kienmarkt, Ruprechtsplatz), später (1684 bis 1821) findet sich die Bezeichnung Katzensteig.
Gebäude
- Nummer 2 (Judengasse 14, Desider-Friedmann-Platz): Hier stand (in der ältesten Wiener Judenansiedlung [die Judenstadt entstand erst um 1280]) die Judenschule (Synagoge). Wohn- und Sterbehaus von Josef Georg Kornhäusel, der das Haus 1825-1827 erbaut und sich im sogenannten Kornhäuselturm ein Atelier einrichtete; gut gegliederter klassizistischer Baublock mit Hervorhebung der seitlichen Achsen durch flache Risalite und alternierende Giebel, bemerkenswertes Portal mit Pilastereinfassung, Reliefs über den Fenstern des ersten und zweiten Stocks). Gedenktafel für Adalbert Stifter (mit Bronzerelief von Hans Rathausky), der hier 1842-1848 wohnte und auf dem Dach des Turms eine totale Sonnenfinsternis erlebte (die er in "Aus dem alten Wien" beschrieb).
- Nummer 4: Etwa zur gleichen Zeit wie Nummer 2 baute Kornhäusel 1824-1826 ein Gebäude für die Israelitische Kultusgemeinde und im Hof 1825/1826 die Synagoge (Stadttempel, der aufgrund der josephinischen Bauvorschriften wie alle nichtchristlichen Gotteshäuser nicht an der Straße stehen durfte); ursprünglich stand hier der Pempflingerhof.
- Nummer 5: Großer Seitenstettner Hof (ehemaliger Gaminger Hof).
- Nummer 6 (an der Parzellengrenze zu Nummer 4): Hier stand (Gedenktafel) bis 1825 das babenbergische Katzensteigtor (Rest der Burgmauer).
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1863: Pfarre St. Stefan
Quellen
Literatur
- Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 162 ff.
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 483
- Hugo Hassinger: Kunsthistorischer Atlas der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und Verzeichnis der erhaltenswerten historischen, Kunst- und Naturdenkmale des Wiener Stadtbildes. Wien: Schroll 1916 (Österreichische Kunsttopographie, 15), S. 80
- Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 625
- Hans Markl: Die Gedenktafeln Wiens. Wien: ABZ-Verlag 1949, S. 50
- Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 82 f.
- Robert Mucnjak: Führer durch Alt-Wien. Innere Stadt. Wien: Der Museumsverein Innere Stadt 1980 (Schriftenreihe des Bezirksmuseums, 3), S. 103 ff.
- Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
- Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 88
- Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 80 f.