Anton Lumpert
Anton Lumpert, * 13. November 1757 (!) Köglen, Tirol, † 10. April 1837, Jurist, Bürgermeister.
Biografie
Anton Lumpert war der Sohn des Kaufmanns Christian Lumpert, der vor allem Geschäfte mit der Schweiz abwickelte. Lumpert war vom Elternhaus für den geistlichen Stand bestimmt, absolvierte das Gymnasium, besuchte dann jedoch philosophische Schulen in Innsbruck und studierte ab 1780 an der Universität Wien Rechtswissenschaften. Nach dem Studium trat er in den durch Joseph II. 1783 reorganisierten Magistrat ein, erhielt 1786 eine systemisierte Registrantenstelle, wurde 1789 Rechtsprotokollist des Kriminalsenats, 1791 Sekretär und 1795 Kriminalrat. Am 29. September 1814 erfolgte die Ernennung zum Vizebürgermeister, am 9. Dezember 1823 wurde er zum Bürgermeister bestellt und wurde Kaiserlicher Rat. In seiner Amtszeit kam es zu einer besonders fühlbaren Bevormundung des Magistrats und der leitenden städtischen Funktionäre durch die Regierung. Da Lumpert in Verwaltungsangelegenheiten nicht sehr bewandert war, kam es zu Unregelmäßigkeiten und zu einem gestörten Vertrauensverhältnis des Magistrats zur Bevölkerung. Während Lumperts Amtszeit gab es eine der größten Donauüberschwemmungen (1830), 1831/1832 wütete eine Choleraepidemie. Unter dem Druck der Ereignisse wurde mit dem Bau des rechten Wienflusssammelkanals begonnen (1831), dem der linke Sammelkanal folgte (1834), weil man erkannt hatte, dass der Herd der Epidemie in den am Wienfluss gelegenen Vorstädten lag. Als sich die Schwierigkeiten häuften, veranlasste Franz II. (I.) im September 1834 den Bürgermeister, in den Ruhestand zu treten.
Die 4., Lumpertsgasse wurde ihm zu Ehren benannt.
Literatur
- Handbuch der Stadt Wien. Band 98 (1983/84). Wien: Verlag für Jugend und Volk 1983, S. II/225.
- Felix Czeike: Das Wiener Vizebürgermeisteramt und seine Vertreter (1783-1890). Ein Beitrag zur Verwaltungsgeschichte [Teil 2]. In: Handbuch der Stadt Wien. Band 94. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1980, S. II/26 f.
- Felix Czeike: Wien und seine Bürgermeister. Sieben Jahrhunderte Wiener Stadtgeschichte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1974, S. 267 ff.
- Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 220
- Hans Pemmer: Der Mozartfriedhof zu St. Marx. [Wien]: [o. V.] ca. 1950, S. 12
- Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923