Leopold Schmid (Maler)
Leopold Schmid, * 16. Juli 1901 Wien, † 26. September 1989 Wien, Maler, Bildhauer, Grafiker, Keramiker.
Biografie
Leopold Schmid ist der Sohn des Postsparkassenbeamten Leopold Schmid sowie Enkel des Karto- und Lithografen Josef Schmid. Er studierte 1918 bis 1925 an der Akademie der bildenden Künste bei Ferdinand Andri und wirkte ab 1925 als freischaffender Maler, insbesondere in Zusammenarbeit mit Architekten. Seit 1925 war er mit der Gobelinweberin Mathilde Köhler verheiratet (* 18. Dezember 1901, begraben 9. September 1992).
Sein Werk zeichnete sich durch eine enorme Vielseitigkeit aus. Schmid schuf Landschaften ebenso wie Wandgemälde (etwa im Kahlenbergrestaurant, 1937) oder Steinschnitte – 1934 gestaltete er Steinschnitte für das Äußere Burgtor am Heldenplatz. Hinzu kamen Fresken in den Stadtsälen Baden (1927), ein Glasmosaik mit dem Motiv des Hl. Leopold für das Niederösterreichische Landhaus (1936) oder das Sgraffito "Wollhandwerker" in der Wollzeile (Ecke Postgasse, 1939).
1938 erhielt Schmid ein Arbeitsverbot, 1940 bis 1945 leistete er Wehrdienst.
Nach 1945 sind weitere Mosaike, Keramiken und Sgraffiti entstanden. Darunter fallen das Sgraffito "Bauarbeiter" in der Berufsschule für das Baugewerbe im 22. Bezirk in der Wagramer Straße 65 (1949), "Schwedischer Mittsommerreigen" in der Volksschule Selma-Lagerlöf-Gasse 20 der Per-Albin-Hansson-Siedlung West (1951) und Majoliken [historische Wappen der Vorortgemeinden] am August-Fürst-Hof (1955). Zu erwähnen sind außerdem das keramische Flachrelief "Blindenberufe" am Blindeninstitut im zweiten Bezirk (1955), zwei "Orientierungspläne" als keramische Reliefs für das Laaerbergbad im 10. Bezirk (1959) sowie ein keramisches Flachrelief "100 Jahre Auto" am Kinderspitalplatz im 20. Wiener Gemeindebezirk am Brigittaplatz (1960). 1966 wurden keramische Wappen der neun Bundesländer und Widmungstafeln für den Bundesländerhof fertiggestellt, außerdem schuf Leopold Schmid die Wappentücher der österreichischen Bundesländer in einem der "Wappensäle" des Rathauses (Ausführung der Applikationen durch Veronika Schmid). Viele seiner Werke finden sich außerhalb Wiens.
Der vielseitige Künstler war Mitglied des Künstlerhauses und wurde 1940/1941 von diesem ausgeschlossen. 1956 ernannte man ihn zu dessen Ehrenpräsident, am 2. Dezember 1971 zum Ehrenmitglied.
Für seine Leistungen wurde Leopold Schmid mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, so erhielt er 1931 den Großen österreichischen Staatspreis. 1952 wurde er zum Professor ernannt.
Literatur
- Stadtmuseum St. Pölten: Leopold Schmid zum 85. Geburtstag. 14. Mai bis 16. Juni 1986, Kleine Galerie in der Stadtbücherei St. Pölten. [Katalog: Franz Kaindl]. St. Pölten: NÖ Dokumentationszentrum für Moderne Kunst 1986 (NÖ Dokumentationszentrum für Moderne Kunst, 57)
- Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982
- Leopold Schmid. Ausstellung zum 80. Geburtstag anläßlich der St. Pöltner Kultur- und Festwochen 1981, veranstaltet vom Stadtmuseum St. Pölten in Zusammenarbeit mit dem Dokumentationszentrum für Moderne Kunst in Niederösterreich. 29. Mai bis 14. Juni 1981. St. Pölten: Kulturverwaltung d. Stadt St. Pölten 1981 (Werkverzeichnis)
- Niederösterreichischer Kulturbericht 7/8 (1981), S. 12
- Lebendige Stadt. Almanach. Band 10. Wien: Amt für Kultur, Volksbildung und Schulverwaltung der Stadt Wien 1963