Lili Hutterstrasser-Scheidl

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Hutterstrasser-Scheidl, Lili
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Hans, Lio; Scheidl-Hutterstrasser, Lili
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  8716
GNDGemeindsame Normdatei 136219802
Wikidata Q55852787
GeburtsdatumDatum der Geburt 7. Oktober 1882
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 22. April 1942
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Komponistin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 22.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
BestattungsdatumDatum der Bestattung  27. April 1942
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Hietzinger Friedhof
Grabstelle
  • 7., Neustiftgasse 36 (Wohnadresse)
  • 18., Cottagegasse 21 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Lili Hutterstrasser-Scheidl, * 7. Oktober 1882 Wien, † 22. April 1942 Wien, Komponistin.

Biographie

Lili Hutterstrasser-Scheidl, die als Komponistin das Pseudonym Lio Hans verwendete, war die Tochter des Blumen- und Schmuckfedernfabrikanten Eduard Hutterstrasser und seiner Frau Amélie, geborene Töpper. Ihre Mutter starb, als Lili Hutterstrasser noch keine drei Jahre alt war. Sie wuchs in einem großbürgerlichen, musisch-interessierten Umfeld auf. Johann Strauß Vater war ein Freund ihres Großvaters und mit ihrem Cousin, dem Eigentümer der Bösendorfer Klavierfabrik Carl Hutterstrasser, gab es noch einen weiteren Komponisten im Umkreis der Familie.

Ab Juli 1909 war sie mit dem späteren Generalstabsarzt Hans Scheidl verheiratet, mit dem sie zwei Töchter hatte. Die Familie bewohnte eine Villa im Cottageviertel, in der sich zahlreiche namhafte Persönlichkeiten des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens trafen. Häufig war ihr Heim auch Veranstaltungsort für Feste und Feiern, sowohl privater Natur als auch für wohltätige Zwecke.

Lili Hutterstrasser-Scheidl war künstlerisch begabt und interessierte sich neben der Musik auch für die Malerei. Nachdem 1907 ihre ersten Lieder bei Doblinger veröffentlicht wurden, verfolgte sie ihre musikalische Ausbildung konsequent weiter. Sie nahm Klavier- und Violinunterricht, studierte Gesang sowie Komposition und Instrumentationslehre. Besonders die beiden letztgenannten Fächer betrieb sie mit großem Ehrgeiz und im Bewusstsein, in eine Männerdomäne einzudringen.

Spätestens ab 1905 wurden ihre Werke unter dem Pseudonym Lio Hans im Bösendorfersaal und im Ehrbarsaal regelmäßig aufgeführt. Darunter fanden sich viele Lieder, wie beispielsweise "Todeslust", "Der Zigeuner" oder "Helle Nächte". Ihr primär vokal ausgerichtetes Werk im spätromantischen Stil umfasste neben Liedern mit Klavier und Gesängen mit Orchester oder Instrumentalbegleitung auch sechs Opern, von denen heute fünf als verschollen gelten.

Ihre guten privaten Kontakte zu namhaften Persönlichkeiten der Musikwelt, wie beispielsweise Richard Strauss oder Felix Weingartner, waren der Aufführungspraxis ihrer Werke vermutlich nicht abträglich. Unter der Leitung von Werner Wolff wurde 1914 ihre symphonische Dichtung "Die Hexe" im Großen Musikvereinssaal aufgeführt, unter Felix Weingartner mit den Wiener Philharmonikern im Dezember 1919 die Uraufführung ihrer Oper "Maria von Magdala" an der Wiener Volksoper inszeniert. Publikum und Presse kommentierten ihre Kompositionen teils äußerst positiv, teils durchaus kritisch. Ein wiederkehrendes Thema in den zeitgenössischen Pressemeldungen war die von geschlechterstereotypen durchdrungene Diskussion darüber, inwiefern die Kompositionen einer Frau überhaupt an das Niveau von Männern heranreichen können.

Nach 1919 nahm die Häufigkeit ihrer Aufführungen ab; zu Beginn der 1930er Jahre wurden einige ihrer Werke via Rundfunk ausgestrahlt.

Zeitungsberichte legen nahe, dass das Ehepaar Hutterstrasser-Scheidl zu Beginn der 1930er Jahre mit schweren wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen hatte und möglicherweise sogar die Villa in Währing versteigern musste. Bekannt ist, dass Lili Hutterstrasser-Scheidl bereits im Jänner 1938 der NSDAP beitrat und durch antisemitische Äußerungen auffiel. So gab sie beispielsweise an, sie fühle sich aufgrund "jüdischen Einflusses" benachteiligt, da sie deshalb weniger Aufführungen habe. Dies sei mit ein Grund dafür, weshalb sie in Schulden geraten sei.

Lili Hutterstrasser-Scheidl verstarb im April 1942 in der "Wiener Privat-Klinik" im 9. Bezirk. Viele ihrer Musikdrucke und Musikhandschriften finden sich in der Musiksammlung der Wienbibliothek im Rathaus.

Literatur

Weblinks