Louise Fischer

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person

Luise Fischer, * 21. März 1889 Hagen (Deutschland), † 26. Februar 1954 Wien, Journalistin, Herausgeberin, Widerstandskämpferin.

Biografie

Luise Fischer, geborene Treu, wurde im Rheinland in eine jüdisch-zionistische Familie geboren. Sie hatte drei ältere Geschwister, Frieda Goldreich (1897–1937) und Max Treu wanderte in den 1930er Jahren nach Palästina aus, Else Goldreich († 1929) war bereits verstorben. Nach dem Schulbesuch und einer Lehre begann Fischer als Journalistin zu arbeiten. 1923 nahm sie aus beruflichen Gründen am 13. Zionistischen Kongress in Karlsbad teil, wo sie ihren späteren Ehemann, den ursprünglich in Bratislava geborenen Rabbiner und Seelsorger Béla Fischer (1883–1957) kennenlernte. Kurze Zeit später zog sie zu ihm nach Wien-Hietzing, wo die beiden heirateten. Im September 1925 kamen die Zwillinge Hannah und Rafael Erwin zur Welt.

Als emanzipierte, progressiv eingestellte und politisch aktive Frau arbeitete Fischer auch nach der Hochzeit und der Geburt ihrer Kinder weiterhin als Journalistin, vor allem für kommunistische Medien, und gab die Zeitschrift "Die Rote Dreizehn" heraus. Außerdem hielt sie zionistische sowie feministische Vorträge und war für die ab 1933 verbotene Rote Hilfe im Untergrund tätig. Dem austrofaschistischen Regime blieben diese Tätigkeiten Fischers nicht verborgen; 1935 kam es zu einer Hausdurchsuchung und einer mehrmonatigen Inhaftierung. Nach der Machtübernahme Deutschlands durch die Nationalsozialisten 1933 flüchteten viele von Fischers dort lebenden Familienmitgliedern und Bekannten, was sie für die vorherrschende Bedrohungslage sensibilisierte. Als Reaktion darauf initiierte Fischer gemeinsam mit der Israelitischen Kultusgemeinde die Vermittlung von jüdischen Frauen und Mädchen als Hausgehilfinnen nach Großbritannien, was vielen von ihnen das Leben retten sollte.

Bereits kurz nach der nationalsozialistischen Machtübernahme Österreichs 1938 war Luise Fischer aufgrund ihrer kommunistisch-sozialistischen Einstellung erneut von Hausdurchsuchungen und Verhören betroffen. Béla Fischer wurde im Juni des gleichen Jahres festgenommen und in das KZ Dachau deportiert. Luise Fischer schaffte es im Herbst 1938 ihre beiden Kinder nach Großbritannien zu schicken. Sie selbst blieb, um eine Einwanderungsbewilligung für ihren Ehemann zu organisieren. Schließlich konnte Fischer als Hausangestellte ebenfalls nach Großbritannien entkommen. Im Exil arbeitete Luise Fischer als Köchin und Büroangestellte. Außerdem engagiert sie sich – wie auch ihre Tochter – im "Free Austrian Movement" (FAM), einer wichtigen Vereinigung österreichischer Emigrant*innen in Großbritannien.

Nach Kriegsende konnte Luise Fischer wieder Kontakt mit ihrem Ehemann aufnehmen. Er hatte nach der Entlassung aus dem Konzentrationslager auf einem Flüchtlingsschiff Österreich verlassen können, war aber bis 1945 in Mauritius interniert worden. Erst danach konnte er – so sein ursprünglicher Fluchtplan – nach Palästina einwandern. Dorthin folgte ihm nun auch Luise Fischer. 1952 kehrte die an Krebs erkrankte Luise Fischer nach Wien zurück, wo auch ihre Tochter lebte, und verstarb dort im Februar 1954.

Quellen

Literatur

Weblinks