Münzer
Münzer, Handwerkszweig, der im Auftrag des Landesfürsten und der Hausgenossen die jeweilige Prägung neuer Münzen vornahm (Münzwesen). Man unterschied Versucher, Gießer, Zainmeister, Schrotmeister, Setzmeister und sonstige Techniker und Arbeiter. Die ursprünglich Ansiedlung der Münzer in der Münzerstraße hängt mit der Einrichtung der Wiener Münzstätte im nahen Kammerhof (Wildpretmarkt) am Ende des 12. Jahrhunderts zusammen; die Schlagstube (Prägestätte der Hausgenossen) befand sich im 13. Jahrhundert (erstmals urkundlich erwähnt 1277) im Erdgeschoß des Hauses 1, Hoher Markt 4, Landskrongasse 8 (Leinwandhaus), und zwischen in dem an der Landskrongasse gelegenen Teil. Um 1280 wurde der Münzbetrieb in die vormalige Herzogsresidenz Am Hof verlegt, spätestens 1386 übersiedelte er nach 1, Wollzeile 6-8 (Schulerstraße 1-3, Strobelgasse 1), wo er bis 1752 blieb (Münzstätte).
Die Münzer gehörten zur herzoglichen Kammer und waren bis auf die Blutgerichtsbarkeit dem Münzmeister unterstellt. die Münzergenossenschaft wurde am 4. Oktober 1522 von Ferdinand I. aufgelöst, aufgrund spekulativer Übelstände der Hausgenossen.
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 2. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 240
- Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 89