Wildpretmarkt
48° 12' 36.03" N, 16° 22' 16.93" E zur Karte im Wien Kulturgut
Wildpretmarkt (1.), bis zur Trassierung der Brandstätte (1876) ein Platz, der durch zwei Gässchen zugänglich war (vom Bauernmarkt [Gässlein, da man in den Kammerhof geht] und von dem Wintergassel, Teil der Landskrongasse [Als man in den Kammerhof geht]).
Ab 1302 ist der Wildpretmarkt als Kammerhof nachweisbar (der Name leitet sich von dem so benannten Gebäude 1, Bauernmarkt 3, Brandstätte 7 ab, das bis ins 13. Jahrhundert Sitz der herzoglichen Finanzverwaltung gewesen sein dürfte, allerdings 1351 bereits als alter [ehemaliger] Kammerhof bezeichnet wird). Entsprechend wurden die gegen die Tuchlauben hin gelegenen Häuser im 14. Jahrhundert Vor dem Kammerhof und jene gegen den Bauernmarkt hin Hinter dem Kammerhof genannt. Der Name Honigmarkt taucht kurz auf.
1547 (beziehungsweise 1630 laut Paul Harrer-Lucienfeld) taucht neben der Bezeichnung Kammerhof auch Heringsmarkt auf (ab 1701 Alter Heringsmarkt beziehungsweise Neuer Kienmarkt [im Gegensatz zum Alten Kienmarkt beim Ruprechtsplatz]) und 1776 nur noch Kienmarkt. Hier wurde ursprünglich Kienspan als preisgünstiges Beleuchtungsmittel verkauft. Erst im 19. Jahrhundert siedelte sich hier ein Wildbrethändler an.
Wenig später (1786, 1795) lebt nochmals der Name Kammerhof auf, doch dürfte dies später nicht mehr dem Sprachgebrauch entsprochen haben, denn 1848 ist vom "Kammerhof, gewöhnlich der Wildpretmarkt genannt" die Rede, und seit 1862 gilt nur noch Wildpretmarkt.
Gebäude
- Nummer 1: Miethaus, dessen Gestaltung nach Baubeginn Max Fabiani übertragen wurde (1904); die Fassade (Straußenfedern-Putzornamentik) wurde nach Kriegsschäden nicht wiederhergestellt, Stiegenhaus und Vestibül sind jedoch weitgehend im originalen Zustand. Zum roten Igel.
- Nummer 3: Zum blauen Igel.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1863: Pfarre St. Peter
Video
- Römische Kasernengebäude (Spuren: Wildpretmarkt, Am Hof, Judenplatz, etc.)
Quellen
Literatur
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 3. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 751
- Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)