Maispende

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zum Eintrag


Nachdem die Versorgung in den ersten Wochen nach Kriegsende in Wien völlig zusammengebrochen war, veranlasste der sowjetische Diktator Josef Stalin eine Lebensmittelspende anlässlich der Feiern zum 1. Mai, die als "Maispende" bzw. "Stalin-Spende" bezeichnet wurde.

Versorgungssituation

Nach Kriegsende musste sich die Wiener Bevölkerung aus eigenen Reserven, geplünderten Beständen aus Lagern und Zuteilungen aus nicht geplünderten Lagern durch die Bezirksbürgermeister versorgen. Eine Hungersnot drohte. In dieser Situation bat im Namen der provisorischen Staatsregierung Karl Renner Josef Stalin um Hilfe. Stalin war bemüht, eine positive Stimmung für ein in weiterer Folge kommunistisch regiertes Österreich zu schaffen und genehmigte anlässlich der Feiern zum 1. Mai die "Maispende" ( „Stalin-Spende“). Die Lebensmittel wurden aus von der Roten Armee beschlagnahmten Beständen zur Verfügung gestellt.

Zusammensetzung der "Mai-Spende"

  • Bohnen: 1000 Tonnen
  • Erbsen: 1000 Tonnen
  • Fleisch: 300 Tonnen
  • Zucker: 200 Tonnen
  • Mais: 500 Tonnen
  • Öl: 200 Tonnen
  • Sonnenblumenkerne: 1000 Tonnen
  • Mehl: 800 Tonnen
  • Getreide: 700 Tonnen


Die Spende linderte allerdings die Versorgungsnot nur kurzfristig. Zudem war die Qualität der zugelieferten Nahrungsmittel unzureichend. Wurmige Erbsen blieben vielen in Erinnerung.[1]

Die wöchentliche Zuteilung pro Verbraucher betrug trotz dieser Spende nur ein halbes Kilo Brot. Brot war auch das einzige Nahrungsmittel, welches durch öffentliche Stellen ausgegeben wurde.

Zahlungsmittel Brot: Trockenes Brot war eine Kostbarkeit. Links ein Besatzungssoldat, der als Arbeitslohn ein Viertel Brot „bezahlt“, 1945

Siehe auch:

Literatur:

  • Magistrat der Bundeshauptstadt Wien (Hg.), Die Verwaltung der Stadt Wien vom 1. April 1945 bis 31. Dezember 1947, Wien 1949
  • Adolf Schärf: April 1945 in Wien. Wien: Verlag der Wiener Volksbuchhandlung 1948
  • Barbara Stelzl-Marx: Erbsen für Wien. Zur sowjetischen Lebensmittelhilfe 1945, in: Stefan Karner/Gottfried Stangler (Hg.); Österreich ist frei. Der österreichische Staatsvertrag 1955. Horn/Wien: Verlag Berger 2005, S. 54-57.
  • Karl Vocelka: Trümmerjahre Wien 1945-1949. Wien/München: Jugend & Volk o.J.

Referenzen

  1. Karl Vocelka: Trümmerjahre Wien 1945-1949. Wien/München: Jugend & Volk o.J., S. 14.