Margarete Hamerschlag
Margarete Hamerschlag, * 10. Mai 1902 Wien, † 8. April 1958 London, Grafikerin, Malerin, Kostümbildnerin.
Biografie
Margarete Hamerschlag wurde 1902 als Kind des jüdischen Arztes Richard Hamerschlag und seiner Frau Pauline, geb. Herz, geboren. Ab 1913 besuchte sie die Jugendschulklasse von Franz Čižek und studierte ab 1917 bis 1922 an der Wiener Kunstgewerbeschule bei Bertold Löffler (Druckverfahren, FK Malerei), Oskar Strnad (Bühnenbild) und Eduard Wimmer-Wisgrill (Mode).
Hamerschlag fertigte Lithographien für zwei Bücher an, die im Verlag der Wiener Werkstätte ab 1920 erschienen, davon war eines ihr Bilderbuch "Kinderfreuden", das ein großer Erfolg wurde. Als Malerin fertigte sie Arbeiten aus Öl und Aquarell an, sie entwarf aber auch Kostüme.
1922 Jahren wurde Hamerschlag Redaktionsmitglied der Zeitschrift "Wiener Mode" und heiratete im selben Jahr den Architekten und Loos-Schüler Josef Berger und wurde dadurch die Schwägerin von Fritzi Berger. Nach dem Ersten Weltkrieg konnte sie, wie andere Frauen, nur als Gast in den Künstlervereinigungen ausstellen. Auch eine Mitgliedschaft blieb ihr weiterhin verwehrt. Bei der 1. Wiener Frauenkunstausstellung 1927 in den Räumen des Museums für Kunst und Industrie stellte Hamerschlag mehrere Werke aus. Von 1924 bis 1934 wohnte sie in der Künstlerkolonie am Rosenhügel. Von 1929 bis 1930 war sie Mitglied des Hagenbunds. 1934 erhielt Hamerschlags Mann einen Auftrag in Palästina, wohin sie ihn begleitete und 1935 sogar in Jerusalem ausstelle. Nachdem das Paar 1936 schließlich nach London zog, arbeitete Hamerschlag als Porträtistin und Buchillustratorin und nahm an zahlreichen Gruppenausstellungen teil. Sie veröffentlichte in zahlreichen Zeitschriften und Zeitungen Illustrationen. 1937 wurde ihr Sohn Raymond F. geboren. Der „Anschluss Österreichs“ sorgte aber dafür, dass die Verbindungen zur Heimat abbrachen. Wahrscheinlich mit Ende des Zweiten Weltkriegs änderte Hamerschlag ihren Nachnamen auf Berger-Hamerschlag, signierte aber auch mit Berger. Berger-Hamerschlag betätigte sie sich nicht nur als Malerin, sondern schrieb auch Romane, Short Storys und eine Autobiographie. In ihrem bekanntesten Werk "Journey into a fog", das sie 1955 mit eigenen Illustrationen veröffentlichte, verarbeitete sie ihre Erfahrungen, die sie beim Unterrichten in Jugendclubs um 1950 sammelte. Dass ihr Name in vielen Lexika, Auktionskatalogen, selbst in kunsthistorischen Abhandlungen beharrlich falsch als "Hammerschlag" geschrieben wurde, war mitunter ein Grund, warum sie in ihrer Heimat in Vergessenheit geriet. In England konnte sie hingegen bis zu ihrem Tode erfolgreich als Künstlerin arbeiten.
Quellen
Literatur
- Christoph Thun-Hohenstein / Anne-Katrin Rossberg / Elisabeth Schmuttermeier [Hrsg.]: Die Frauen der Wiener Werkstätte. Basel: Birkhäuser 2020, S. 224
- Wikipedia: Margarete Hamerschlag [Stand: 27.12.2023]
Weblinks
- Deutsche Nationalbibliothek: Nachlass
- Katalog der Galerie Walfischgasse: Margarete Hamerschlag
- ANNO: Bargeflüster. In: Die Muskete, 01.09.1923, S. 3
- ANNO: Salome. In: Die Muskete, 01.11.1923, S. 9
Margarete Hammerschlag im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.