Maria Vera Brunner
Maria Vera Brunner, * 20. April 1885 Neuhäusl (Érsekújvár, Österreich-Ungarn), † 23. März 1965 Wien, Pianistin, Kunsthandwerkerin, Gebrauchsgrafikerin, Textilkünstlerin.
Biografie
Maria Vera Brunner war die Tochter des Ulanen-Rittmeisters Heinrich Brunner und seiner Ehefrau Helene. Ihr Bruder war der Architekt Karl Heinrich Brunner. Sie war mit dem Schriftsteller und Senatspräsidenten Kurt Frieberger, einem Bruder Eva Friebergers, verheiratet. Das Paar hatte zwei Söhne.
Maria Vera Brunner erhielt eine Ausbildung zur Konzertpianistin. In den Jahren 1905 bis 1911 besuchte sie die Kunstschule für Frauen und Mädchen in Wien bei Adolf Boehm. Gemeinsam mit ihrem Bruder Karl gründete sie eine gemeinsame Werkstätte und die beiden beteiligten sich an der Kunstschau 1908 in Wien mit zerlegbaren Häusern und Figuren. In der Ausstellung österreichisches Kunstgewerbe präsentierte sie 1909/1910 Holzfiguren die vom Atelier Artel in Prag ausgeführt worden waren.
1909 löste sich eine Gruppe um Egon Schiele von der Akademie und konzipierte eine Ausstellung unter dem Titel "Neukunst", ber der Brunner mit acht farbigen Zeichnungen vertreten war. Im Jahre 1911 entwarf sie einen Schal und übergab diesen in Kommission an die Wiener Werkstätte. Ab dem Jahre 1916 war sie in der Künstlerwerkstätte der Wiener Werkstätte tätig. Von ihr dokumentiert sind bei der Wiener Werkstätte Glasdekor, Spielzeug, Pelztaschen, Perlenarbeiten, Schmuck, Schachteln, Tunk und Kleisterpapiere sowie Stickereien.
In den Jahren 1918 bis 1919 studierte sie an der Kunstgewerbeschule Wien bei Alfred Roller und Erich Mallina. Sie illustrierte das Buch "Barocke Balladen" (1919) ihres Mannes. Ab Anfang der 1920er Jahre erteilte sie Unterricht im Zeichnen und für Kunstgewerbe. Sie nahm an der Kunstschau des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie 1920 teil und war mit Klöppelspitzen und Spielzeug vertreten. Brunner entwarf Buchgestaltungen für die Österreichische Staatsdruckerei und den WILA Verlag.
Ihre Werke finden sich in den Sammlungen des Museums für angewandte Kunst in Wien, im Art Institute of Chicago, im Cooper Hewitt, Smithsonian Design Museum und im Metropolitan Museum of Art.
Literatur
- Christoph Thun-Hohenstein / Anne-Katrin Rossberg / Elisabeth Schmuttermeier [Hg.]: Die Frauen der Wiener Werkstätte. Basel: Birkhäuser 2020, S. 210
- Ilse Korotin (Hg.): biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1. Wien: Böhlau 2016, S. 446 f. [Stand: 15.12.2023]