Marianne Mendt
Marianne Mendt (eigentlich: Marianne Krupicka), * 29. September 1945 Wien, Sängerin, Schauspielerin.
Biografie
Die Künstlerin entstammt einer musikalischen Familie, ihr selbst wurde in ihrer Kindheit absolutes Gehör bescheinigt. Sie erhielt Gesangs- und Klavierunterricht und sang im Kinderchor des Konservatoriums der Stadt Wien. Dem Wunsch der Eltern nachkommend, erlernte sie einen kaufmännischen Beruf und arbeitete nach dem Besuch der Handelsschule als Büroangestellte beim Waschmittelkonzern "Henkel".
Daneben sang sie Jazz, Chansons und Klassisches und legte die Prüfung zur "gewerkschaftlich geprüften Vortragskünstlerin" ab. In den folgenden Jahren tourte sie mit ihrer Band "The Internationals" als Sängerin und Bassistin durch Europa. 1970 eroberte Mendt mit dem Dialektsong "Wie a Glock'n, die 24 Stunden läut'" die deutschen Hitparaden und legte damit einen Grundstein für die weitere Entwicklung des Austropop. Die Musik dazu hatte Hans Salomon, den Text Gerhard Bronner geschrieben. 1971 vertrat Marianne Mendt Österreich beim Eurovision Song Contest in Dublin. 1972 wurde sie auch als Musical-Star entdeckt und trat mit Erfolg in der deutschen Erstaufführung von "Funny Girl" am Opernhaus in Essen auf. Als Schauspielerin konnte man sie bald danach im Raimundtheater, im Theater in der Josefstadt (etwa in Horváths "Glaube Liebe Hoffnung", 1978, oder in Nestroys "Lumpazivagabundus", 1995) und anderen Wiener Theatern sehen. Besondere Popularität brachte Mendt die Fernsehrolle der Gitti Schimek in der Fernsehserie "Kaisermühlen-Blues" ein.
Marianne Mendt lehrte am Konservatorium der Stadt Wien und am Reinhardt-Seminar. 2004 gründete sie mit dem Bandleader Werner Feldgrill im Bemühen um den österreichischen Jazz-Nachwuchs die "MM Musikwerkstatt". Das alljährlich im St. Pöltener Festspielhaus stattfindende „MM Jazzfestival“ wurde 2021 nach fünfzehn Folgen zum letzten Mal abgehalten. Im Mai 2014 feierte die Künstlerin ihr 50-jähriges Bühnenjubiläum mit einem großen Konzert in der Wiener Stadthalle unter dem Titel "That’s EntertainMENDT". Nach wie vor ist Marianne Mendt als Künstlerin aktiv.
Von 2002 bis 2003 war Marianne Mendt Vorsitzende von SOS Mitmensch.
Literatur
- Rudolf Flotzinger [Hg.]: Oesterreichisches Musiklexikon. Band 3. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2004
- Mannerschnitten und Kracherl. Marianne Mendts erste Gage. In: Austropop. Hg. von Marie-Theres Arnbom. Wien: Amalthea 2002, S. 94–99 (Publikation anlässlich der Ausstellung "Austropop. Von Mozart bis Falco", Theatermuseum, 12.10.2002 bis 04.09.2023)
Marianne Mendt im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.
Weblinks
- Oesterreichisches Musiklexikon online: Mendt (eig. Krupicka), Marianne
- Karl Fluch: Marianne Mendts "Wia a Glock’n …" läutete 1970 den Austropop ein. In: Der Standard, 17.02.2018
- Wikipedia: Marianne Mendt
- Website von Marianne Mendt: Biographie
- MM Jazzfestival
- Festival Klangfrühling: Marianne Mendt
- Musik-Austria: Marianne Mendt