Maxim Bio (Penzing)
48° 12' 6.21" N, 16° 15' 30.02" E zur Karte im Wien Kulturgut
Das Maxim Bio (14., Linzer Straße 403) wurde 1920 gegründet und hatte einen schmalen Saal für 250 Personen, 1924 und 1925 erfolgten Erweiterungen auf 262 beziehungsweise 274 Personen. 1930 wurde der Tonfilm eingeführt.
Erste Jahre
Am 22. März 1920 erhielt der 1887 in Wien geborene als Invalide gemeldete „Hauptmann in Pension“ Josef Hochstätter die Kinolizenz für das Hütteldorfer „Maxim Bio“ (13., heute: 14., Linzer Straße 403), das er, den Angaben seiner Frau aus dem Jahr 1945 nach, bereits im Jänner des Jahres eröffnet hatte.
Auf einem Plan von 3. Juli 1920 ist der schmale, 19,5 mal sechs Meter messende Saal mit 250 Plätzen vermerkt, in einer Aufnahmeschrift des Magistrats vom 20. Februar 1924 ist das Fassungsvermögen mit 262 Plätzen angeschrieben, am 11. Mai 1925 1925 waren es 274, die aufgrund von mehr seitlichen Sitzplätzen ermöglicht wurden.
Einführung des Tonfilms
Die Umstellung auf Tonfilm zog sich über das gesamte Jahr 1930 hin, nachdem Hochstätter zu einer Reihe notwendiger Adaptionen aufgefordert worden war, ehe er erst im Frühjahr 1931 die neue Anlage des Systems „Klangfilm Uniton“ in Betrieb setzen konnte.
NS-Propagandafilme und NS-Zeit
Ab 1933 wurden im Maxim Bio bereits frühe NS-Propagandafilme gezeigt. So gibt es einen Antrag vom 19. April dieses Jahres, in dem um die Bewilligung angesucht wurde, folgende Filme zeigen zu können: „Adolf Hitlers Flug über Deutschland“, „Das junge Deutschland marschiert“ und „Der Tag von Potsdam“.
1941 kaufte das Ehepaar die „Realität, in dem sich das Kino befindet“ (Bericht von „Frau Hochstätter“ über die „Rechts- und Firmenverhältnisse“).
Nachkriegszeit
Am 1. Juni 1945 übernahm Hans Horalek die provisorische Leitung des Kinos, am 1. Oktober 1945 wurde es in die öffentliche Verwaltung durch Dr. Alfred Migsch übergeben.
Aus einem Bericht von 24. September 1945 geht hervor, dass Josef Hochstätter laut einem polizeilichen Bericht ab 1933 illegaler Nationalsozialist und seine Frau Grete ab 1937 bei der NS-Frauenschaft waren. Das Kino gehörte zu diesem Zeitpunkt laut einer mündlichen Aussage Grete Hochstätters zu 1/8 ihm und zu 7/8 Grete Hochstätter, wobei in anderen Unterlagen des Jahres 1945 darauf hingewiesen wurde, dass die Richtigkeit der Besitzverteilung ungeklärt sei. In einem weiteren Bericht der öffentlichen Verwaltung wurde wiederum vermerkt, dass Josef Hochstätter seine Besitzanteile während der NS-Zeit ganz an Grete Hochstätter übertragen hätte. Im Zuge des folgenden Entnazifizierungsverfahrens wurden die ehemaligen illegalen nationalsozialistischen Aktivitäten von Josef Hochstätter und Grete Hochstätter hingegen abgestritten.
Grete Hochstätters Antrag auf Abberufung des öffentlichen Verwalters wurde schließlich im Laufe des Jahres 1947 akzeptiert; am 2. Juni 1948 wurde ihr erneut die Kinokonzession für das „Maxim Bio“ verliehen und die öffentliche Verwaltung abberufen.
Fassungsraum
Siehe auch: Kino
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 104, A11: 13. Hütteldorfer-Maxim-Bio
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 119, A27 - ÖV Kino: K60 Maxim-Filmtheater
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 471, A3/1: 14. Linzer Straße 403 Maxim Film-Theater
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Fachverband der Lichtspieltheater, A1: 141 - Maxim-Kino
Literatur
- Werner Michael Schwarz: Kino und Kinos in Wien. Eine Entwicklungsgeschichte bis 1934. Wien: Turia & Kant 1992, S. 260