Mechitaristen
48° 12' 19.77" N, 16° 21' 15.62" E zur Karte im Wien Kulturgut
Mechitaristen, armenisch-katholische Ordenskongregation (eigentliche Bezeichnung "Orden des heiligen Antonius [des Einsiedlers]"), gegründet 1701 von Mechithar von Sebaste (* 7. Februar 1676 Sebaste, † 27. April 1749 San Lazzaro) in Konstantinopel zur religiösen und geistigen Betreuung der von den islamischen Türken verfolgten Armenier. Der Orden erhielt 1711 die päpstliche Bestätigung und nahm 1713 die Benediktinerregel an. Der Sitz befand sich 1703-1714 in Modon (Methone, Griechenland, Peloponnes), ab 1717 in Venedig. Ein Zweig der Kongregation, der bestimmte Reformen ablehnte, ließ sich 1773 in Triest nieder und nahm die Bezeichnung "Mechitaristen" an (1776 Einrichtung einer Druckerei).
1805 erfolgte die Übersiedlung nach Wien, wo die Mechitaristen das gerade aufgelassene Kapuzinerkloster "Am Platzl" in der Vorstadt St. Ulrich mieteten (7, Mechitaristengasse 2, Neustiftgasse 4; Kauf 1814). 1828 wurde das ehemalige Franziskanerkloster in Klosterneuburg (Martinstraße 58) als Sommersitz angekauft (bis 1872; Umbau durch Josef Kornhäusel). 1837 begann der Neubau des Wiener Klosters, 1871 der Neubau der Mechitaristenkirche. Von größter Bedeutung ist die von den Mechitaristen betriebene Druckerei (gegründet 1811), die Bücher und Zeitschriften nicht nur in armenischer Sprache, sondern auch in rund 50 anderen orientalischen Sprachen druckt (der Orden fördert das Studium und die Kenntnis der orientalischen Sprachen). Die Bibliothek enthält 2.600 armenische Handschriften, rund 130.000 Bücher und ca. 170.000 Zeitschriftenbände.
Armenier, Mechitaristengasse, Museum der Mechitaristen-Kongregation.
Literatur
- Vahan Inglisian CMV, 150 Jahre Mechitaristen in Wien 1811-1961.1961
- Maria Neisser: 175 Jahre Mechitaristen-Congregation in Wien. 1988
- Mari Kristin Arat: 175 Jahre Mechitharisten in Wien und 285 Jahre "Ökumenismus". In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien, 42. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1986, S. 47 ff.
- Max Heimbucher: Die Orden und Kongregationen der katholischen Kirche. Paderborn: F. Schöningh 1934, S. 241 ff.
- siehe auch: Mechitaristenkirche