Mimi Grossberg

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Grossberg, Mimi
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Buchwald, Emilie
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  31422
GNDGemeindsame Normdatei 121228223
Wikidata Q47321261
GeburtsdatumDatum der Geburt 23. April 1905
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 2. Juni 1997
SterbeortSterbeort New York
BerufBeruf Schriftstellerin, Modistin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik (Verleihung: 1974)

Mimi Grossberg, * 23. April 1905 Wien, † 2. Juni 1997 New York, Schriftstellerin.

Biographie

Mimi Grossberg wurde am 23. April 1905 als Emilie Buchwald in eine gut situierte jüdische Familie hineingeboren. Ihre Kindheit verbrachte Mimi Grossberg überwiegend im 7. Bezirk. Sie besuchte zunächst die Schwarzwaldschule, nach einem Jahr wechselte sie in das Mariahilfer Mädchenlyzeum. Schon als Gymnasiastin besuchte Mimi Grossberg oft die Bibliothek des Volksheims Ottakring, um englischsprachige Bücher auszuleihen. Nach der Matura übernahm sie dort die Aufgaben einer Bibliothekarin. Daneben besuchte sie Volkshochschulkurse, darunter Kurse für Individualpsychologie bei Alfred Adler und Vorträge über Kompositionslehre bei Paul Amadeus Pisk. Angeregt von ihrer Jugendfreundin Klara Blum erlernte sie den Beruf einer Modistin (1927-1929). In dieser Zeit trat sie auch der Sozialdemokratischen Partei bei, deren Mitglied sie bis zu ihrem Tod blieb. 1930 begann sie als selbständige Modistin zunächst in der elterlichen Wohnung in Wien zu arbeiten. Im selben Jahr heiratete sie Norbert Grossberg. Anfang der 1930er Jahre, in der Zeit wirtschaftlicher und existentieller Bedrängnis, begann Mimi Grossberg, die sich bis dahin nur mit Übertragungen vom Englischen ins Deutsche beschäftigt hatte, selbst Gedichte zu schreiben. Am 25. Juli 1933 wurde ihr erstes Gedicht "Gewitter im Wald" in der Österreichischen Urlaubs- und Wochenendzeitung veröffentlicht. Mimi Grossberg wurde Mitglied des Bundes junger Autoren Österreichs, der Lesungen im Kabarett "Literatur am Naschmarkt" veranstaltete. 1935 veröffentlichte sie ihren ersten Gedichtband "Der Weg zu Dir".

Am 21. September 1938 flüchteten die Grossbergs aus Wien und kamen am 3. Oktober 1938 in New York an. Mimi Grossberg fand eine Anstellung in einer Hutfabrik, schloss sich dem New World Club an und begann, kulturelle Abende zu organisieren. 1956 veröffentlichte sie in einem Wiener Verlag ihren zweiten Gedichtband "Versäume, verträume...". 1957 kehrte sie zum ersten Mal nach 19 Jahren nach Wien zurück. Die ambivalenten Gefühle, die diese Reise in die Vergangenheit in ihr hervorrief, verarbeitete Mimi Grossberg in ihrem autobiographischen Text "Märchenfee Österreich".

1964 erschien ihre Anthologie "Kleinkunst aus Amerika" mit Gedichten und Prosatexten von ExilschriftstellerInnen, 1968 stellte Mimi Grossberg eine Ausstellung über Leben und Werk von 62 Autorinnen und Autoren österreichischer Herkunft in den USA zusammen. Zur Ausstellung erschien der Katalog "Austrian Writers in the United States 1938 - 1968: An exhibition of the Austrian institute and the Austrian forum. New York, April 5-26, 1968", den Mimi Grossberg gemeinsam mit Irene Harand und Gottfried Heindl herausgab. Im Frühjahr 1970 wurde die Ausstellung im Amerika-Haus in Wien gezeigt.

Für die Grundlagenforschung zur österreichischen Exilliteratur und ihre unermüdlichen Bemühungen, für unbekannte Exilautoren Publikationsmöglichkeiten zu schaffen, wurde Mimi Grossberg 1974 mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik ausgezeichnet und im selben Jahr auch in den österreichischen PEN-Club aufgenommen. In den letzten 20 Jahren ihres Lebens hielt Mimi Grossberg mehr als 50 Vorträge in New York und Wien. Die Sommer verbrachte sie in den letzten 30 Jahren oft in Österreich, meist in Baden bei Wien. Mimi Grossberg starb am 2. Juni 1997 in New York.

Mimi-Grossberg-Gasse

Literatur

  • Petra Unger: Mut zur Freiheit. Faszinierende Frauen - bewegte Leben. Wien: Metroverlag 2009
  • Susanne Blumesberger [Hg.]: Mimi Grossberg (1905 - 1997). Pionierin - Mentorin – Networkerin. Ein Leben zwischen Wien und New York. Wien: Praesens-Verlag 2008 (BiografiA, 5)
  • Christian Klösch: Mimi Grossberg (1905 - 1997). Eine österreichische Exilautorin in New York. Begleitbuch zur Ausstellung der Österreichischen Exilbibliothek im Literaturhaus Wien. Wien: Dokumentationsstelle für Neuere Österreichische Literatur im Literaturhaus 1999 (Zirkular Sondernummer , 54)
  • Ursula Seeber / Alisa Douer: Frauen aus Wien. Ein Fotoband. Wien: Frauenbüro, Magistrat der Stadt Wien 1999, S. 46
  • Rathauskorrespondenz, 05.02.2000

Weblinks