Neubad
48° 12' 34.45" N, 16° 22' 3.54" E zur Karte im Wien Kulturgut
Neubad (1., Neubadgasse 6, Körblergasse 3).
Dieses Durchhaus wird bereits als Bad 1310 urkundlich erwähnt. Es hieß damals "Des Herzogs Badstube" beziehungsweise "balneum ducis" (Bezugnahme auf die herzogliche Residenz Am Hof). Im Jahr 1406 wurde es Karmeliten überlassen. Diese sollten dafür einen Altar in ihrem Kloster errichten. Außerdem mussten sie für ein ewiges Öllicht und einen Grabstein für den ehemaligen Besitzer sorgen. 1414 bis 1432 gehörte es dem Bader Ulrich Nagel. Zwischen 1437 und 1546 (ab 1479 verpachtet) stand es im Besitz der Gottsleichnamsbruderschaft zu St. Michael, von der sich auch der ab 1459 gebräuchliche Name Gottsleichnamsbadstube ableitet.
Das Neubad, das 1696 (Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien) oder 1710 (Paul Harrer: Wien, seine Häuser) an den Bader Augustin Leichnamschneider kam, gehörte zu den meistbesuchten und vornehmsten Bädern Wiens. Nach Leichnamschneiders Tod gelangte es 1755 durch Lizitation in den Besitz des Apothekers Johann Michael Pauerspach. Wahrscheinlich war das Bad bereits vorher geschlossen worden und existierte nur mehr dem Namen nach.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Gebäude abgetragen und durch das heutige Haus ersetzt. Als Baujahr werden in verschiedenen Quellen 1885, 1889 oder 1891 genannt. Laut den Häuserkatastern von 1905 und 1911 gehörte es der "Allgemeinen österreichischen Elektrizitätsgesellschaft", die es am 30. April 1914 der Stadt Wien (Städtische Elektrizitätswerke) verkaufte.
siehe auch Herzogsbad.
Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre
- Badestube
Literatur
- Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22), S. 96
- Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 215
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 2. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 350-352