Herzogsbad
48° 12' 34.52" N, 16° 22' 3.53" E zur Karte im Wien Kulturgut
Herzogsbad (auch Neubad; 1., Neubadgasse 6, Körblergasse 3 [früher Unter den Nadlern, Hinter St. Pankraz]; Konskriptionsnummer 289).
Das Herzogsbad war bereits 1314 (die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1310) als Badestube bekannt. 1414 wird das Herzogsbad urkundlich im Besitz des Baders Ulrich Nagel erwähnt. Das Neubad, wie es später genannt wurde, gehörte zu den meistbesuchten und vornehmsten Bädern Wiens. Im Schwank "Der Wiener Meerfahrt" wird über die Wiener Bäder zur Mitte des 13. Jahrhunderts erzählt: "Wer Geld hat, findet da aller Art Vorrat. Unter anderem ist da ein Bad, in dem man einen Unbekannten vollständig ausplündern kann: man beraubt ihn seines Geldes und der Kleider, ob er nun wenig habe oder viel." Dass das Baden ein teures Vergnügen war, wird auch schon vom Minnesänger Tannhäuser besungen: Die schönen Frauen, der gute Wein, die Leckerbissen am Morgen und "zweimal in der Woche baden" brächten ihn ums Geld, was ihm jedoch nichts ausmachen würde, solange er etwas zu verpfänden habe. Es ist aber unklar, ob das Herzogsbad zur Zeit des Entstehens dieser Texte bereits existierte und welche Badestube im oben erwähnten Schwank gemeint war.
1437 bis 1546 (ab 1479 verpachtet) gehörte es der Gottsleichnamsbruderschaft zu St. Michael, durch die das Bad auch den Namen Gottsleichnamsbadstube erhielt. 1696 (Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien) oder 1710 (Paul Harrer: Wien, seine Häuser) kam es in den Besitz des Baders Augustin Leichnamschneider, 1755 auf dem Weg der Lizitation an den Apotheker Johann Michael Pauerspach. Die Badestube war zu dieser Zeit nicht mehr in Betrieb und bestand wohl nur mehr dem Namen nach.
Siehe auch: Neubad
Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre
- Badestube
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 2. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 350-352