Neue Hohe Brücke
48° 12' 45.87" N, 16° 22' 7.05" E zur Karte im Wien Kulturgut
Neue Hohe Brücke (1., Wipplingerstraße; über den Tiefen Graben).
Architektur
Da die 1858 errichtete zweite Brücke (siehe Alte Hohe Brücke) dem gestiegenen Verkehrsaufkommen nicht mehr gewachsen war, wurde sie nach Plänen von Josef Hackhofer (Firma Biro; Statik Karl Christ) 1903/1904 neu erbaut. Die Stirnflächenmarmorverkleidungen wurden mit Abbildungen der Brücken versehen, die früher an dieser Stelle standen (1782-1857, 1858-1903). Die tragende Konstruktion war zur Gänze verkleidet: die Unterschicht mit Wellblech, die Seitenansichten mit Carrarer Marmor. In den Eckfeldern der Marmorverkleidung waren Ansichten der beiden Vorgängerbauten mit Goldauflage eingraviert. Die Geländer bestanden aus eisernem Stabwerk mit reich verzierten Jugendstilornamenten. Vor den Widerlagermauern unter der Brücke lagen Geschäftsportale im Stil der alten Rollbalkenläden. Sie dienten nur der Zierde, da der Raum dahinter nur einen halben Meter tief war. Die Brücke hat eine Spannweite von 15 Metern und eine Gesamtbreite von 16,5 Metern. Das Gewicht der Eisenkonstruktion beträgt rund 107 Tonnen. Die Gesamtkosten betrugen 205.000 Kronen.
Dieser Bau besteht heute im Wesentlichen noch unverändert und steht unter Denkmalschutz.
Generalinstandsetzung 1979 bis 1981
Bereits 1978 kam es zur Erneuerung des gesamten Entwässerungssystems, dabei wurden auch die Stirnseiten der Brückenkonstruktion mit Marmorplatten neu verkleidet. Die ursprünglich vorhandenen Verzierungen, Gravuren und Inschriften wurden wiederhergestellt und vergoldet. Des Weiteren kam es zur Instandsetzung beziehungsweise Neuherstellung der Geschäftsportale im Tiefen Graben, der Portale beiderseits der Brücke aus Mannersdorfer Kalkstein und der Wellblechverkleidung an der Brückenuntersicht gemäß dem Altbestand und unter Verwendung derselben Materialien. Auf beiden Gehwegen kam es zu Instandsetzungsarbeiten an der Stahlkonstruktion und Abdichtung gegen Feuchtigkeit. Alle Belege wurden erneuert und die straßenseitigen Ziegelstützmauern der beiden Stiegenanlagen mit Asbestzementplatten verkleidet (1984).
Instandsetzung 1996
Die Vergoldung an der Hohen Brücke sowie die beiden Stiegenanlagen wurde erneuert. Die hausseitigen Fassaden wurden neu verputzt. Es kam zur Entfernung der straßenseitigen Verkleidungen mit Asbestzementplatten und zur Errichtung des darunter liegenden alten Ziegelmauerwerkes als Sichtmauerwerk. Für die Brücke und die Stiegenanlagen wurde ein neues Beleuchtungskonzept entwickelt. Die Instandsetzung beinhaltete außerdem eine Installierung des Korrosionsschutzes aller Stahlteile.[1]
Quellen
Literatur
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 39
- Eugen Guglia: Die Hohe Brücke, In: Alt-Wiener Kai. 1919, S. 69 ff.
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 3. Teil. Wien 21953 (Manuskript im WStLA), S. 534 f.
- Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 628
- Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. 11 Bände. Wiesbaden: Steiner 1969-1981, Band 4, S, 592 f. (Abbildungen der 3 Brücken: S. 594 f.)
- Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. 11 Bände. Wiesbaden: Steiner 1969-1981, Band 11, S. 320 ff.