Wiener Privatklinik

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Spital
Datum vonDatum (oder Jahr) von 24. Jänner 1941
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Benannt nach
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  19666
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata Q27077169
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  • 9., Pelikangasse 15

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48° 13' 1.61" N, 16° 20' 52.83" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Die Wiener Privatklinik (9., Pelikangasse 15) ging aus dem S. Canning Childs-Spital hervor.

S. Canning Childs Spital

Am 19. September 1929 erwarb die mit 17. Juli 1929 vom Bundeskanzleramt als Stiftungsbehörde bewilligte "S. Canning Childs Stiftung zur Erforschung und Behandlung innerer Krankheiten und des Krebses" das Objekt III des Wiener Sanatoriums Dr. Anton Loew in der Pelikangasse 13-15, in dem die Frauenheilanstalt des Sanatoriums Loew untergebracht war, die in der Monarchie für ihre moderne Entbindungsanstalt bekannt gewesen war.

Der Stifter war der am 2. April 1859 in Wakefield, Großbritannien, geborene und seit seinem sechsten Lebensjahr in Collingwood, New Jersey, USA lebende Samuel Canning Childs, der mit der Errichtung eines Filialnetzes von 288 Lebensmittelgeschäften in New Jersey und Philadelphia reich geworden war und in seinen letzten Lebensjahren vor allem in den USA und Großbritannien über 20 Spitäler stiftete. Canning Childs starb 1932 in Collingwood.

Arisierung und Verkauf an die Wiener Privatklinik Ges.m.b.H.

Nach dem "Anschluss" wurde die Stiftung enteignet und aufgelöst sowie die "Privatheilanstalt der S. Canning Childs Stiftung" vom Deutschen Reich eingezogen und am 28. März 1938 der Gemeinde Wien "eingewiesen".

Am 9. Dezember 1940 verkaufte die Stadt Wien die Liegenschaft Pelikangasse 15 mit dem "S. C. Childs-Spital" an die Wiener Privat-Klinik Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Im Kaufpreis von 376.000 RM waren auch die laut Inventarverzeichnis angeführten beweglichen Einrichtungsgegenstände enthalten. Die Käuferin erklärte zudem an Eidesstatt,

"dass ihr keine Umstände bekannt sind, nach denen sie, bezw. ihre Gesellschafter und Geschäftsführer Juden im Sinne des § 5 der 1. Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 14. November 1935, RGBl.I S. 1333, wären und dass an dem mit diesem Kaufvertrag beurkundeten Rechtsgeschäft keine Juden im Sinne des § 5 dieser Verordnung beteiligt sind."[1]

Für die Richtigkeit der Angaben unterzeichneten am 18. Jänner 1941 die Gesellschafter der Firma, der "Alte Kämpfer" Dr. Koloman Haslinger, Primarius, in Wien 6., Mariahilfer Straße 117, und Gisela Göss, Privatbeamtin, in Wien 18., Heilbronner Straße 32. Der Vertrag wurde am 24. Jänner 1941 ausgefertigt und "[d]ie Übergabe der Kaufobjekte in den physischen Besitz der Käuferin erfolgt[e] am 1. Februar 1941."[2]

Rückstellungsverfahren

Am 14. Februar 1957 kam es im Zuge des Rückstellungsverfahrens zu einem Vergleich zwischen der Wiener Privatklinik und der früheren Eigentümerin, der nach dem Zweiten Weltkrieg wiedererrichteten und heute (2021) noch bestehenden S. Canning Childs-Stiftung.[3]

Neue Wiener Privatklinik GmbH

1982 wurde die "Neue Wiener Privatklinik GmbH" gegründet, die das Gebäude auf 40 Jahre pachtete und eine grundlegende Erneuerung und Adaptierung in Angriff nahm. Am 3. Dezember 1987 wurde die Klinik nach grundlegender Renovierung eröffnet (Kosten 215 Millionen Schilling); sie verfügte über fünf Operationssäle und wurde als Belegspital mit freier Arztwahl geführt (62 Zimmer mit 133 Betten). 1987 fand hier die erste Nierentransplantation in einem Wiener Privatspital statt.

Wiener Privatklinik Betriebs-Ges.m.b.H. & Co.KG

Seit 1995 fungiert als Betreibergesellschaft die Wiener Privatklinik Betriebs-Ges.m.b.H. & Co.KG unter der Geschäftsführung von Prim. Dr. Walter Ebm und KommR Dipl.KH-Bw. Robert Nikolaus Winkler, MBA.

Umbauten und Erweiterungen

2005 erfolgte eine Erweiterung des Hauses auf zwei Gebäudeteile. Seit 2006 verfügt die Röntgenordination über eine der modernsten Angiographieanlagen Wiens, mit der Verengungen der Herzkranzgefäße sowie aller anderen Gefäße diagnostiziert und im selben Eingriff beseitigt werden können, zudem bietet die Röntgenordination seit 2009 neben klassischen radiologischen Leistungen und dem Multislice-Computertomographiegerät auch MRT-Untersuchungen an und seit September 2010 zusätzlich zu Mammographie und Ultraschall eine MR-Mammographie.

2014 wurde das Health Service Center eröffnet, die durch einen Gang mit der Wiener Privatklinik verbunden ist und in dem Röntgenordination mit MRT und CT, das Ordinationszentrum, 20 Ordinationen, Bandagist, Büros und Verwaltung der Wiener Privatklinik untergebracht sind. Weitere Modernisierungen folgten 2015. Im Juli 2015 wurde der adaptierte erste Stock Süd mit zehn Einzelzimmern eröffnet, zudem im Sommer 2015 eine Tagesklinik eingerichtet. 2016 wurde der fünfte Stock Nord neueröffnet, dessen historische Zimmer neben einer modernen medizinischen Ausstattung Terrassen erhielten. 2018 folgte im selben Gebäudeteil die Neueröffnung des zweiten Stocks Nord, der nach dem Konzept eines „Healing Environment“ umgebaut wurde.

Ärztliche Leiterinnen und Leiter

  • Univ.-Prof. Dr. Hanno Millesi (1995-2010)
  • Univ.-Prof. Dr. Rainer Kotz (2010-2020)
  • Univ.-Prof. Dr. Dr.h.c. Christoph Zielinski (seit 4. Mai 2020)

Außenstellen

  • Seniorenzentrum Schloss Liechtenstein: Mit der Inbetriebnahme des Seniorenzentrums Schloss Liechtenstein im Jahr 2005 erweiterte die Wiener Privatklinik-Gruppe ihr Geschäftsfeld um den Bereich Pflege- und Rehabilitation.
  • Niederlassung in Bukarest: 2016 eröffnete die Wiener Privatklinik ein Büro in Bukarest für den Aufbau von Partnerschaften mit dem lokalen Gesundheitsmarkt und der Betreuung eines „Visiting Professor Program“.

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise