Paul Zsolnay
Paul Zsolnay Paul, * 12. Juni 1895 Budapest, † 13. Mai 1961 Wien, Verleger.
Biografie
Paul Zsolnay war der Sohn des österreichischen Honorar-Konsuls in Budapest, Adolf von Zsolnay und dessen Frau Amanda. Die jüdische Familie konvertierte 1901 zum Protestantismus. Paul Zsolnay studierte an der Universität für Bodenkultur und ging danach nach Preßburg, wo er auf dem Familiengut die größte Blumenzucht Europas etablierte. Angeregt durch Alma Mahler-Werfel, einer Freundin seiner Mutter, stieg Paul Zsolnay 1923 ins Verlagswesen ein. Die erste Veröffentlichung des Paul Zsolnay Verlages war "Verdi. Roman einer Oper" von Franz Werfel, dessen Bücher Zsolnay bis 1938 exklusiv verlegte. Neben Weltliteratur (Heinrich Mann, Herbert George Wells, John Galsworthy, Pearl Sydenstricker Buck) und Erstveröffentlichungen in deutscher Sprache (Archibald Joseph Cronin, Graham Greene) förderte Zsolnay (mit dem richtigem Blick für deren künftige Entwicklung) auch junge aufstrebende Autoren (darunter Frank Thiess, Eduard Stucken, Egmont Colerus, Fritz Habeck). Von 1929 bis 1935 war Paul Zsolnay mit Anna Mahler verheiratet. Nach der Scheidung wuchs die gemeinsame Tochter Alma bei ihm auf. 1938 wurden der Verlag und Zsolnays Vermögen "arisiert", Paul Zsolnay konnte nach England emigrieren, seine Mutter und seine Tochter konnten ihm folgen. 1946 kehrte er nach Wien zurück und baute hier sein Unternehmen neuerlich zu einem Qualitätsverlag auf, der nicht nur Weltliteratur sondern mit großem Erfolg auch die Sachgebiete Politik, Geschichte), Kunst- und Kulturgeschichte in sein Verlagsprogramm aufnahm.
Literatur
- Murray G. Hall: Österreichische Verlagsgeschichte 1918–1938. Band II. Geschichte des österreichischen Verlagswesens. Wien: Böhlau 1985
- Lexikon der österreichischen Provenienzforschung: Paul Zsolnay
- Richard Bamberger [Hg.]: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Verlags-Gemeinschaft Österreich-Lexikon 1995
- Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
- Murray G. Hall: Der Paul Zsonlay Verlag von der Gründung bis zur Rückkehr aus dem Exil. Tübingen: Niemeyer 1994 (Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur, 45)
- Murray G. Hall: 70 Jahre Paul Zsonlay Verlag 1924-1994. Wien: Zsolnay 1994murray hall