Reinhard Priessnitz

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Priessnitz, Reinhard
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  19212
GNDGemeindsame Normdatei 119115026
Wikidata Q1763128
GeburtsdatumDatum der Geburt 27. Oktober 1945
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 5. November 1985
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Schriftsteller, Essayist, Lektor
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Pötzleinsdorfer Friedhof
Grabstelle Gruppe B, Reihe 8, Nummer 118
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  ehrenhalber gewidmetes Grab

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Autorenstipendium des Dramatischen Zentrums Wien Digital (Übernahme: 1973)
  • Österreichisches Staatsstipendium für Literatur (Übernahme: 1974)
  • Förderungspreis der Stadt Wien (Übernahme: 1980)
  • Österreichischer Würdigungspreis für Literatur (Übernahme: 1985)


Reinhard Priessnitz, * 27. Oktober 1945, † 5. November 1985 Wien, Dichter, Essayist, Lektor.

Biografie

Priessnitz besuchte das Gymnasium und eine Maturaschule. Er nahm an einigen Aktionen des Wiener Aktionismus teil (etwa 1965 an einer Aktion in Hermann Nitschs Atelier), 1966 arbeitete er in der Redaktion der Literaturzeitschrift "Literatur und Kritik", von 1968 bis 1974 in der Redaktion der Zeitschrift "Neues Forum" (wo er wegen der "Aktionismusdebatte" zurücktrat), von 1978 bis 1985 war er Mitarbeiter der Tageszeitung "Die Presse", ab 1978 war er auch Mitlektor der von Heimard Bäcker betreuten Linzer "edition neue texte". Ab 1982 war er am kurzlebigen, von Erhard Löcker und Patricia Kahane in Wien neu gegründeten Medusa Verlag als Programmberater, Lektor und Herausgeber beteiligt. Ebenfalls 1982 begann er eine Lehrtätigkeit an der Hochschule für bildende Kunst in Wien und an der Universität für künstlerische Gestaltung in Linz. Durch seine vielfältigen Tätigkeiten und seine Präsenz in Netzwerken und Freundeskreisen war Priessnitz eine zentrale Figur im literarisch-künstlerischen Feld Wiens der 1960er bis 1980er Jahre. Priessnitz heiratete 1974 die Fotografin Cora Pongratz, der gemeinsame Sohn Konrad wurde im selben Jahr geboren.

Werk

Obwohl von Priessnitz zu Lebzeiten nur eine Buchveröffentlichung erschien – der Gedichtband "vierundvierzig gedichte" (1978) – hatte (und hat) seine avancierte Poetik großen Einfluss nicht zuletzt auf schreibende Kolleg*innen. Seine Überlegungen zur Dichtkunst veröffentlichte er in verstreut erschienenen Essays – und er diskutierte sie bei seinen Teilnahmen am "Bielefelder Kolloquium für Neue Poesie". Daniela Bartens charakterisiert seine Dichtung als von Lacan sowie von der Wiener Gruppe beeinflusst, mit einigen "Affinitäten zu dem von Priessnitz in mehreren Aufsätzen dargestellten, auf psychoanalytischen Erkenntnissen basierenden Orgien-Mysterien-Theater von Hermann Nitsch" (Bartens 1996, 2). Priessnitzʼ Dichten kann als "Denken über Verstehen in Sprache" verstanden werden (Schmatz 1992, 154), ein Dichten, das zugleich die sinnlichen und materialen Komponenten von Sprache einbezieht und sich in vielem von kalkulierten, strikt einer formalen Verfahrensweise folgenden Texten (etwa der Konkreten Poesie) unterscheidet. Die Gedichte Priessnitzʼ sind Auseinandersetzungen mit den poetischen Möglichkeiten metaphorischen Schreibens (und Denkens) sowie mit den Möglichkeiten der Verschränkung von Poesie und Grammatik und bieten damit vielfache Ansatzpunkte für erkenntnistheoretische Überlegungen.

Im Andenken an den Dichter wird seit 1994 der Reinhard-Priessnitz-Preis an Nachwuchsautor*innen vergeben, deren Werk sich einer avancierten Schreibweise verpflichtet fühlt.

Werke

  • Reinhard Priessnitz: vierundvierzig gedichte. Linz / Wien: edition neue texte 1978 (= werkausgabe reinhard priessnitz, hg. v. Ferdinand Schmatz, Bd. 1; 4. verb. Aufl. Graz / Wien: Droschl 2004)
  • Reinhard Priessnitz: fünf prosastücke. Hg. mit einem Nachwort von Ferdinand Schmatz. Linz / Wien: edition neue texte 1987 (= werkausgabe, Bd. 2)
  • Reinhard Priessnitz: malerei, plastik etc. aufsätze. Hg. von Ferdinand Schmatz. Linz / Wien: edition neue texte 1988 (= werkausgabe, Bd. 3/1)
  • Reinhard Priessnitz: literatur, gesellschaft etc. aufsätze. Hg. von Ferdinand Schmatz. Graz / Wien: Droschl 1990 (= werkausgabe, Bd. 3/2)
  • Reinhard Priessnitz: texte aus dem nachlass. Hg. von Ferdinand Schmatz unter Mitarbeit von Thomas Eder. Graz / Wien: Droschl 1994 (= werkausgabe, Bd. 4)

Quellen

  • Daniela Bartens: Reinhard Priessnitz. In: Kritisches Lexikon Gegenwartsliteratur (52. Nlg., 1996)
  • Ferdinand Schmatz: Sinn und Sinne. Wiener Gruppe, Wiener Aktionismus und andere Wegbereiter. Wien: Sonderzahl 1992

Literatur

  • Sebastian Kiefer: Parodie und Totalität. Studien zu Reinhard Priessnitzʼ „vierundvierzig gedichte“. Klagenfurt / Graz: Ritter 2018
  • Franz Kaltenbeck: Reinhard Priessnitz. Der stille Rebell. Aufsätze zu seinem Werk. Graz: Droschl 2006
  • Franz Kaltenbeck: Reinhard Priessnitz. Der stille Rebell. Graz: Droschl 2006
  • Thomas Eder: Unterschiedenes ist / gut. Reinhard Priessnitz und die Repoetisierung der Avantgarde. München: Fink 2003
  • Walter Ruprechter [Hg.]: Reinhard Priessnitz Symposion Paris, 1990. Graz: Droschl 1992
  • Franz Josef Czernin: Die Schreibhand. Zu Reinhard Priessnitzʼ Gedicht „Heldin“. Wien: Sonderzahl 1997


Reinhard Priessnitz im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.