Resultate der Wasserversorgungsstudien 1861
Am 31. Juli 1861 überreichte das Stadtbauamt dem Gemeinderat die Ergebnisse der unter der Leitung von Ingenieur Carl Gabriel durchgeführten Vorstudien zur Wasserversorgung. Die Denkschrift enthielt im ersten Teil eine Bestandsaufnahme der bestehenden Wasserversorgung und im zweiten Teil die grundlegenden Anforderungen für eine künftige Wasserversorgung in quantitativer und qualitativer Hinsicht sowie mögliche Bezugsquellen im Wiener Umland. Der dritte und umfangreichste Teil widmete sich der Möglichkeit, Nutzwasser aus dem Wiener Neustädter Kanal zur Bespritzung von Straßen, Bewässerung von Gärten und Dotierung von Bädern und Markthallen zu beziehen.
Diese Denkschrift sollte zum grundlegenden Dokument für den Bau der Ersten Hochquellwasserleitung werden: die Experten waren sich einig, dass weder eine Leistungssteigerung der Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung noch die Erschließung weiterer Quellen im näheren Wienerwaldgebiet ausreichen würden, um die Stadt mit qualitativ zufriedenstellendem Trinkwasser zu versorgen. Um das Problem der Wasserversorgung zu lösen, brauche es ein größeres Projekt, das dringend veranlasst werden müsste.
Am 27. August 1861 beschloss der Gemeinderat nach einem Referat von Gemeinderat Franz Wertheim als Vertreter der mit Wasserversorgungsfragen befassten Stadterweiterungskommission einen Wettbewerb für die künftige Wasserversorgung auszuloben, der am 1. Dezember 1861 kundgemacht wurde.
Siehe auch: Erste Hochquellenleitung (Zeitleiste)
Literatur
- Rudolf Stadler: Die Wasserversorgung der Stadt Wien in ihrer Vergangenheit und Gegenwart. Denkschrift zur Eröffnung der Hochquellen-Wasserleitung im Jahre 1873. Wien: Gemeinderat 1873, S. 97
- Wiener Gemeinderath. (Sitzung vom 27. August.) In: Die Presse, 28.08.1861, S. 5
- Denkschrift über die Wasserversorgung der Stadt Wien mit einem Projekte zur Ableitung des Wassers vom Wiener-Neustädter Schiffahrts-Kanale. Wien: Hof- und Staatsdruckerei 1861