Revolution 1918

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zum Ereignis
Art des Ereignisses Revolution
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1918
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Thema
VeranstalterVeranstalter
Teilnehmerzahl
Gewalt
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  26470
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Wien wird Bundesland, Bundesland Wien, Provisorische Nationalversammlung, Bundesverfassung, Erster Weltkrieg, Karl I.
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 29.03.2023 durch WIEN1.lanm08trj

Es wurden keine Personen erfasst.

Es gibt keine Adressen zu diesem Ereignis.

Es wurden keine Bezeichnungen erfasst!


Revolution (1918). Politische Bewegung im Deutschen Reich und in Österreich-Ungarn am Ende des Ersten Weltkriegs, begünstigt durch die zunehmende Friedenssehnsucht, die von Russland nach dem Frieden von Brest-Litowsk (3. März 1918) und der Machtergreifung der Kommunisten (7. November 1917) ausgehende Agitation (Streiks und Meutereien), die Proklamation der „14 Punkte" US-Präsident Wilsons (8. Jänner 1918; Selbstbestimmungsrecht der Völker) und die sich abzeichnende militärische Niederlage. Im Deutschen Reich wurde am 9. November 1918 die Republik ausgerufen und am 11. November ein Waffenstillstand geschlossen. Die Entwicklung in Österreich-Ungarn wurde primär durch das Auseinanderstreben der Nationen (Zerfall in Nationalstaaten) geprägt; das Manifest Karls I. (16. Oktober 1918; Umgestaltung der Monarchie auf föderalistisch-nationaler Basis) kam zu spät. Am 24. Oktober erklärte sich Ungarn, am 28. Oktober die Tschechoslowakei, am 29. Oktober das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (Jugoslawien) für unabhängig.

Für die deutschsprachigen Gebiete der Monarchie („Deutsch-Österreich") konstituierte sich am 21. Oktober 1918 im Niederösterreichischen Landhaus in Wien eine Provisorische Nationalversammlung, die am 30. Oktober eine provisorische Verfassung beschloss und eine provisorische Regierung unter Karl Renner einsetzte, die am 31. Oktober von der kaiserlichen Regierung die politische Gewalt übernahm. Die k.u.k. Armee löste sich nach dem am 3. November geschlossenen Waffenstillstand auf. Am 11. November 1918 verzichtete Karl I. auf die Ausübung der Regierungsgeschäfte, am 12. November wurde im Parlament die Republik Deutsch-Österreich (unter Berufung auf das Selbstbestimmungsrecht als Bestandteil der deutschen Republik) ausgerufen; ein Putschversuch der kommunistischen Roten Garde scheiterte.

Aufgrund der Wahl vom 16. Februar 1919 trat am 4. März 1919 an die Stelle der provisorischen die konstituierende Nationalversammlung. Im Friedensvertrag von Saint-Germain (10. September 1919) musste die Republik auf die Vereinigung mit Deutschland verzichten und nannte sich nunmehr „Österreich". Am 1. Oktober 1920 beschloss die konstituierende Nationalversammlung eine Bundesverfassung (in Kraft getreten am 10. November 1920), am 10. November 1920 konstituierte sich der Nationalrat. Eine ähnliche Entwicklung von provisorischen zu definitiven politischen Gremien und Verfassungen vollzog sich in den Bundesländern (ehemalige Kronländer). Wien gehörte zunächst noch zu Niederösterreich, die Trennung wurde mit 1. Jänner 1922 vollzogen (Bundesland Wien).

Die politische Entwicklung in Österreich im November 1918 war keine Revolution im Sinne eines gewaltsamen politischen Umsturzes, sondern ergab sich aus dem Vakuum, das durch den Zerfall der Monarchie eingetreten war; der Umsicht der provisorischen Regierung und der in der provisorischen Nationalversammlung vertretenen politischen Parteien (Sozialdemokraten, Christlichsoziale, Deutschnationale) ist die Abwehr radikaler Kräfte zu danken.

Literatur

  • Erich Zöllner: Geschichte Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien / München: Österreichischer Bundesverlag [u.a.], S. 487 ff.
  • Rudolf Neck [Hg.]: Österreich im Jahre 1918. Berichte und Dokumente. Wien: Verlag für Geschichte und Politik 1968
  • Ernst C. Hellbling: Österreichische Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte. Ein Lehrbuch für Studierende. Wien: Springer 1956 (Rechts- und Staatswissenschaften, 13), S. 400 ff.
  • Hellmut Andics: Der Staat, den keiner wollte. Wien: Herder ²1964, S. 9 ff.