Rondell Kino
48° 12' 24.61" N, 16° 22' 35.91" E zur Karte im Wien Kulturgut
Das Rondell Kino (1., Riemergasse 11) wurde um 1950 gegründet und am 19. Juli 1991 geschlossen. An seiner Stelle befindet sich seit 1993 der Jazzclub Porgy & Bess.
Das Haus
1911 wurde an der Stelle des alten Hauses unter Minderung der verbauten Fläche von 701 auf 681 Quadratmeter ein fünf Stock hoher Neubau, der "Vesquehof" erbaut, Eigentümer war August Fondi.
Mit Kaufvertrag vom 12. Oktober 1918 erwarben Wilhelm und Hedwig Mahler das Haus. Nach dem Tod von Wilhelm Mahler erhielt Hedwig Mahler das Haus am 7. April 1938 allein. 1942 wurde es durch das die Reichsfinanzverwaltung für das "Großdeutsche Reiche" arisiert und am 20. Jänner 1949 an Josef Mahler rückgestellt, der das Haus am 1. März 1954 an Josef Markus verkaufte.
Theater- und Varietébetriebe
Bereits seit Mitte des 19. Jahrhundert sollen am Standort (noch im Vorgängerbau) Theater- und Varietévorstellungen stattgefunden haben. So suchte 1914 das sich im Keller/Erdgeschoß der Riemergasse 11 befindende Kabarett "Uhu" bei der Stadt Wien um Einrichtung eines Aufzuges an. Zwischen mindestens 1919 bis 1927 befand sich hier das Vergnügungslokal Pan beziehungsweise "Panspiele". 1923 wird auch der "Wiener Blaue Vogel" genannt, der bauliche Änderungen vornehmen ließ.
Das Rondell Kino
Zuletzt befand sich kurzfristig das Revue-Lokal "Boccaccio" in den Kellerräumlichkeiten, bevor es um 1950 in ein Kino umgewandelt wurde, das bis 1956 von der Kiba betrieben wurde.
Das Kino warb damit, "Wiens erstes Raucherkino" sowie das "erste, beste und einzige" Pornokino, beziehungsweise "erotische Etablissement" zu sein.
1962 übernahm die Firma "Rath & Co" das Rondell Kino, das zuvor von Dr. Friedrich Feichtinger beziehungsweise Dorothea Feichtinger geleitet worden war. Anfang 1979 wurde vom Fachverband der Lichtspieltheater Beschwerde gegen den damaligen Eigentümer, Wladislaw Rath, geführt, da in seinem Kino neben regulären Filmen zudem nicht angemeldet (konzessionspflichtige) Sexfilme gespielt würden. Angezeigt wurde er von der Besitzerin des Mariahilf Kinos. Er rechtfertigte sich damit, dass der Sex-Shop "Don Claudio", dem er seit sechs Jahren einen Raum im Kino vermietet habe, kaufinteressierten Kunden die zum Verkauf angebotenen Filme auch gelegentlich vorführt, dies aber mit seinem eigenen Kinobetrieb nichts zu tun habe und er somit auch keine zweite Konzession benötige. Ein Zeitungsbericht des Kuriers vom 23. August 1978 zeichnet jedoch ein etwas anderes Bild, ebenso ein Kinoprogramm im September 1979.
1989 wurde der Betrieb neu übernommen, ging jedoch kurz darauf in Konkurs. Mit 19. Juli 1991 erlosch die Kinokonzession.