Rosa Streitmann

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Rosa Streitmann
Daten zur Person

Rosa Streitmann, * 21. Februar 1857 Wien, † 30. Juli 1937 Wien, Schauspielerin, Sängerin.

Biografie

Kindheit und Jugend

Rosa Carola Streitmann wurde als Tochter des Bankiers Leopold Streitmann und Katharina Streitmann, geborene Goldstein, als eines von sechs Kindern geboren. Durch Bekanntschaften ihres Vater mit angesehenen Musikern, die im Haus der Familie verkehrten, Kammermusik-Veranstaltungen und Klavierstunden kam sie bereits früh mit der Musik in Berührung. Besuche in der Oper weckten den Wunsch, Gesangsstunden zunehmen, was ihr von den Eltern verwehrt wurde. Ihre Tante stellte sie Fanny Elßler vor, die sie zu Hofopern-Ballettmeister Virgilius Calori schickte, der sie, ohne das Wissen ihres Vaters, als Schülerin für eine Ballettausbildung annahm. Zu ihrem Debüt im Kärntnertortheater kam es nicht, da ihr Vater dies untersagte. Stattdessen erlaubte er der 16-jährigen Rosa nun ein Gesangsstudium. Unterrichtet wurde sie unter anderem von ihrer Tante Rosa Csillag.

Rosa Streitmann und Alexander Guttmann in "Eine Nacht in Venedig"


Karriere

Mit 18 Jahren sang Rosa Streitmann zum ersten Mal in einer großen Messe in der Schottenkirche und traf auf positive Resonanz. 1876 hatte sie ihren ersten öffentlichen Auftritt bei einem Konzert der Liszt-Schülerin Toni Raad im Bösendorfer-Konzertsaal. Mit Zustimmung ihrer Eltern begann sie ein Opernstudium. Mit Felix Joseph Mottl studiert sie über 16 Opernsoubretten, doch anscheinend war die Zusammenarbeit schwierig, weil Mottl mit ihr an Wagner arbeiten wollte, was ihrer Tante missfiel. Durch ein Probesingen in der Hofoper, von Kapellmeister Dessoff geleitet, engagiert Direktor Franz Jauner Streitmann als Debütantin am Carltheater, wo sie Operetten singen sollte. Mottl weigerte sich, an solchen zu arbeiten und beendet die Zusammenarbeit. Mit Jauner studierte sie die Rolle "Michon" in "Schönröschen von Offenbach" ein, mit der sie am 10. Juni 1876 debütierte. Ihre Bühnenpartner*innen im Carltheater waren unter anderem Antonie Link, Carl Blasel,Wilhelm Knaack und Josef Matras.

Rosa Streitmann wurde eine gefragte Operettensängerin. Unter anderem verkörperte sie in der Uraufführung von Franz von Suppés "Boccaccio" 1879 die Fiametta, die der Komponist persönlich mit ihr einübte. Nach ihrer Titelrolle in Suppés "Donna Juanita" zählte sie zu den besten Wiener Operettensängerinnen.

Am 2. Februar 1881 brachte Streitmann einen unehelichen Sohn namens Heinrich Karl auf die Welt. Am 16. und 17. März wurden sie und ihr Sohn in der Reformierten Stadtkirche evangelisch getauft, ihre Eltern waren jüdischen Glaubens.

Im Mai 1881 begann sie ein Engagement am Theater an der Wien. Dort trat sie unter anderem mit Alexander Girardi auf.

1885 heiratete die Sängerin den von Suppé-Nachkommen Friedrich August Ritter von Jenny. Die Ehe hielt nur kurz, da er Rosa Streitmann für deren Schwägerin verließ. Am 24. Dezember 1888 heiratete sie Heinrich Benvenisti, diese Ehe wurde 1889 getrennt.

Auf einer Russland-Tournee war Streitmann unter anderem als Adele in der Fledermaus sehr erfolgreich. Danach ging sie nach Berlin , wo sie am Wallhallatheater und am Wallner-Theater tätig war. In der Saison 1888/1889 gehörte sie zum Ensemble des Brünner Stadttheaters. 1889 wurde sie am Theater in der Josefstadt engagiert, wo es zu einem Prozess um ihren Lohn und ihr Engagement gegen den Theaterdirektor Theodor Giesrau kam. Ein Engagement im Carltheater nahm sie 1897 mit der Hauptrolle Frau Brandel in "Ledige Leute" wieder auf. Spätestens ab diesem Jahr bot sie Unterricht zur Operetten-Ausbildung an. Ihr letztes Engagement führte sie 1900 ans Hamburger Centraltheater, an dem sie für ein mehrwöchiges Gastspiel engagiert war. Danach kehrte sie nach Wien zurück, wo sie in weiterer Folge unterrichtete.

Lebensabend

Ein im November 1920 veröffentlichter Zeitungsartikel machte publik, dass Streitmann keine feste Wohnung hatte und sie als alleinstehende Frau nicht als Untermieterin akzeptiert wurde. Da sie ihr Klavier verkaufen musste, konnte sie ihre Tätigkeit als Gesangslehrerin nicht weiterführen, wodurch ihr Verdienst wegfiel. Gegen Ende ihres Lebens lebte sie von einer kleinen Rente und war an Gicht erkrankt. Ihr letzter Wohnsitz war in Baden. Am 30. Juli 1937 verstarb sie im Allgemeinen Krankenhaus, als Todesursache ist in ihrem Sterbebucheintrag "Lungendampf" genannt. Beerdigt wurde sie am Anfang August 1937 auf dem Zentralfriedhof.


Quellen


Literatur

Rosa Streitmann im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.


Weblinks