Rosstummelplatz
48° 12' 23.20" N, 16° 22' 1.91" E zur Karte im Wien Kulturgut
Rosstummelplatz (1., Hofburg) , ehemalige offene Reitschule im Bereich des heutigen Josefsplatzes.
Mit der Unterbringung der spanischen Pferde in der 1563 bis 1565 errichteten Stallburg wurde ein Reit- und Auslaufplatz im Burgareal benötigt. Dazu wurde 1565 ein Teil des Lustgartens der Hofburg herangezogen, der in etwa dem Areal des heutigen Josefsplatzes entspricht. Es wurde zur Augustinerstraße hin durch den Augustinergang abgegrenzt. Diesen so genannten Rosstummelplatz ergänzte man wahrscheinlich recht bald mit einer gedeckten Reithalle im Bereich des heutigen Prunksaales. Erstmals ist jedenfalls dort 1592 eine Reithalle nachweisbar. Die Fläche des Rosstummelplatzes verkleinerte sich durch die Errichtung des Festsaaltraktes (1629-1631), des Prunksaales der Hofbibliothek und deren Nebenräume (der spätere Augustinertrakt) (1726-1727). Mit dem endgültigen Abbruch des Augustinerganges, der den Rosstummelplatz von der Augustinerstraße getrennt hatte, und der Erbauung des Josefsplatzes (ab 1770) in seiner heutigen Form machten eine Verlegung des Reitplatzes nötig. 1775 wurde daher im Hof zwischen Schweizertrakt und Winterreitschule die Sommerreitschule etabliert, wo sie sich bis heute befindet.
Literatur
- Renate Leggatt-Hofer [bis 2015 Holzschuh-Hofer] / Reinhold Sahl [Hg.]: Die Wiener Hofburg. Sechs Jahrhunderte Machtzentrum in Europa, Wien: Brandstätter Verlag 2018
- Hellmut Lorenz / Anna Mader-Kratky [Hg.]: Die Wiener Hofburg 1705–1835. Die kaiserliche Residenz vom Barock bis zum Klassizismus. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2016 (Veröffentlichungen zur Bau- und Funktionsgeschichte der Wiener Hofburg, 3)
- Herbert Karner [Hg.]: Die Wiener Hofburg 1521–1705. Baugeschichte, Funktion und Etablierung als Kaiserresidenz. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2014 (Veröffentlichungen zur Bau- und Funktionsgeschichte der Wiener Hofburg, 2), S. 268 ff.