Rudolf Wurzer
Rudolf Wurzer, * 3. Mai 1920 Mörtschach, † 2. September 2004 Wien, Architekt, Raumplaner, Politiker.
Biografie
Wurzer begann nach dem Besuch der Höheren Staatsgewerbeschule, Abteilung Hochbau, in Villach das Studium der Architektur an der Technischen Hochschule Wien und konnte im März 1943 zum Diplom-Ingenieur graduieren. 1947 wurde er zum Doktor der Technik promoviert und 1948 zum Leiter der Abteilung "Landesplanung" beim Amt der Kärntner Landesregierung bestellt.
1954 habilitierte sich Wurzer für die Fachgebiete Städtebau und Landesplanung an der Technischen Hochschule Wien und wurde 1959 zum Ordinarius für Städtebau, Raumplanung und Raumordnung an der Technischen Hochschule Wien ernannt. Im Folgejahr wurde er zum Vorsitzenden des "Fachbeirates für Stadtplanung" der Stadt Wien berufen. Im Studienjahr 1963/1964 fungierte Rudolf Wurzer als Dekan der Fakultät für Bauingenieurwesen und Architektur an der Technischen Hochschule Wien und für die Studienjahre 1968/1969 und 1969/1970 als Rektor der Institution; während dieser Zeit schuf er die Voraussetzungen für die Gründung der Studienrichtungen Raumordnung und Raumplanung.
1976 wurde Rudolf Wurzer zum Amtsführenden Stadtrat für die Verwaltungsgruppe Stadtplanung gewählt. Zu den wichtigsten Maßnahmen, die während der politischen Funktionsperiode Rudolf Wurzers bis zum Mai 1983 realisiert werden konnten, zählen die Vorarbeiten für den ersten Stadtentwicklungsplan (Stadtentwicklungsplan 1984 - STEP 1984), die Neugestaltung des Karlsplatzes, der Abschluss der Planung des Donaubereiches Wien und mit ihr die Verwirklichung des totalen Hochwasserschutzes in Form des Entlastungsgerinnes und der Donauinsel, der Beschluss des Verkehrskonzeptes für Wien im April 1980, die Planung für das neue Konferenzzentrum, Wettbewerbe um die Neugestaltung des Wienerberggeländes und von Teilen des Nordbahnhofgeländes sowie der Neubau der Reichsbrücke, der Floridsdorfer Brücke und der Brigittenauer Brücke. Die Gründung der "Planungsgemeinschaft Ost", die strukturell bedingte Zusammenarbeit der Bundesländer Wien, Niederösterreich und Burgenland, geht auf eine 1978 von Wurzer initiierte Ländervereinbarung zurück.
Während seiner sechsjährigen politischen Funktion setzte Wurzer seine Lehrtätigkeit an der Technischen Universität Wien fort und wurde 1980 zum ständigen Mitglied des Denkmalbeirates beim Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung sowie zum Ehren-Vizepräsident der Internationalen Federation for Housing and Planning ernannt. Von 1981 bis Mai 1983 fungierte er als Vorsitzender des Raumordnungsausschusses des Österreichischen Städtebundes.
2001 wurde anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Studienrichtung Raumplanung der "Rudolf-Wurzer-Preis" ins Leben gerufen, mit dem die Stadt Wien besondere Leistungen im Bereich der Raumplanung und Stadtentwicklung würdigt.
Literatur
- Rathauskorrespondenz, 06.09.2004
- Rathauskorrespondenz, 26.04.2000
- Wienbibliothek im Rathaus/Druckschriftensammlung: Konvolut von Veröffentlichungen von und über Rudolf Wurzer. 1972-1990 [Sign.: B-208531]
- Wienbibliothek im Rathaus/Tagblattarchiv: Wurzer, Rudolf [Sign.: TP-057420]
Rudolf Wurzer im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.