Südostbahnstraße

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Daten zum Objekt

Die Südostbahnstraße bzw. -gasse im 10. Bezirk war eine Verkehrsverbindung südlich des Ghegaplatzes, der in den 1950er Jahren beim Bau des dritten Südbahnhofs aufgelassen bzw. verbaut wurde. Die Straße bestand als öffentliche Verkehrsfläche noch bis in die 1970er Jahre. An der etwa in West-Ost-Richtung verlaufenden Straße befanden sich Nebengebäude zum zweiten Südbahnhof, der parallel zum Wiedner Gürtel stand, und zum Ostbahnhof, zuvor Staatsbahnhof, zuvor Raaber Bahnhof, der parallel zur Arsenalstraße stand; nach 1956 vor allem Post- und Zollgebäude des dritten Südbahnhofs. Die Zufahrt erfolgte nun vom Wiedner Gürtel, die Südbahn-Bahnsteige unterquerend.

Die Verkehrsfläche war in Lehmanns Wiener Adressbuch erstmals 1935 als Südostbahngasse eingetragen. 1938 bis 1942 (letztes Erscheinungsjahr) war hier auf Nr. 2 ein Radiowerk der Horny AG verzeichnet, das im Zweiten Weltkrieg durch Bomben zerstört wurde.

Auf Nr. 2 befand sich 1947 im Postamt Wien 76 (das vor dem Krieg dort noch nicht bestand) die sogenannte „Auslandspostzensurstelle“, die nur von der sowjetischen Besatzungsmacht kontrolliert wurde. Ihr Wirkungsbereich erstreckte sich auf die gesamte sowjetische Besatzungszone in Österreich: den sowjetischen Sektor in Wien sowie auf Niederösterreich, das Burgenland und den nördlichen Teil Oberösterreichs (Mühlviertel). Innenminister Oskar Helmer gab dazu im Ministerrat vom 26. September 1947 einen sehr kritischen Lagebericht.[1]

Die aus dem offiziellen Straßenverzeichnis längst exkludierte Straße verschwand nach 2009 mit dem Abriss des dritten Südbahnhofs und der kompletten Umgestaltung des Areals zum Quartier Belvedere. Hier befindet sich nun mit der repräsentativen Adresse Am Belvedere 1 die Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG bzw. die Erste Group Bank AG in einem Ecke Wiedner Gürtel / Arsenalstraße errichteten ausgedehnten Neubau.

Vgl. dazu "Wiener Zeitung", 27. September 1947, S. 1, „Zensurstellenpersonal wird nicht mehr bezahlt“.

Einzelnachweise