Mahnmal für die österreichischen jüdischen Opfer der Shoah

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Das Holocaust-Mahnmal am Judenplatz, 2017
Daten zur Erinnerung
Art des Erinnerns Denkmal
Status existiert
Gewidmet
Datum vonDatum (oder Jahr) von 2000
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Stifter*inStifterin oder Stifter  Stadt Wien
Art des/der Stifter*inArt der Stifter*in oder des Stifters  Stadt Wien
Architekt
Standort Straßenraum
Ortsbezug Kulturort
Bezirk 1
Historischer Bezug Nationalsozialismus
Thema der Erinnerung Tod
Gruppe Jüdinnen und Juden
Geschlechtsspezifik Beide
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  52916
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
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RessourceUrsprüngliche Ressource  POREM
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Letzte Änderung am 14.04.2021 durch DYN.krabina
BildnameName des Bildes HolocaustDenkmal.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Das Holocaust-Mahnmal am Judenplatz, 2017
  • 1., Judenplatz

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48° 12' 42.00" N, 16° 22' 10.29" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Das Mahnmal für die österreichischen jüdischen Opfer der Shoah (Holocaust-Mahnmal) wurde am 25. Oktober 2000 in 1., Judenplatz enthüllt. Das Mahnmal geht auf die Initiative eines Proponentenkomitees von HistorikerInnen und JournalistInnen rund um Simon Wiesenthal zurück und wurde von der Stadt Wien errichtet. Es erinnert an die 65.000 überwiegend aus Wien stammenden österreichischen Jüdinnen und Juden, die vom NS-Regime ermordet wurden.

Der Stahlbetonkubus der britischen Künstlerin Rachel Whiteread stellt eine nach außen gekehrte, nicht zugängliche Bibliothek dar ("nameless library"). Unzählige Ausgaben des scheinbar selben Buches stehen mit dem Buchrücken nach innen auf den Regalen, sodass ihr Inhalt verborgen bleibt. Sie stehen für die große Zahl der Opfer und ihre Lebensgeschichten. Das Mahnmal symbolisiert die Shoah als einen unendlichen Verlust und als unfassbare Leere.

Vor der verschlossenen Flügeltür ist in den Sockel des Mahnmals folgende Inschrift in deutscher, hebräischer und englischer Sprache eingelassen:

"Zum Gedenken an die mehr als 65.000 österreichischen
Juden, die in der Zeit von 1938 bis 1945 von den
Nationalsozialisten ermordet wurden."

Um die verschlossene Bibliothek herum sind die Orte der Vernichtung in den Sockel eingeschrieben: Auschwitz, Belzec, Bergen-Belsen, Brčko, Buchenwald, Chelmno, Dachau, Flossenbürg, Groß-Rosen, Gurs, Hartheim, Izbica, Jasenovac, Jungfernhof, Kaiserwald, Kielce, Kowno (Kauen), Lagow, Lodz, Lublin, Majdanek, Maly Trostinec, Mauthausen, Minsk, Mittelbau/Dora, Modliborzyce, Natzweiler, Neuengamme, Nisko, Opatow, Opole, Ravensbrück, Rejowiec, Riga, Šabac, Sachsenhausen, Salaspils, San Sabba, Sobibor, Stutthof, Theresienstadt, Trawniki, Treblinka, Wlodawa, Zamość.

Eine Jury unter der Leitung von Hans Hollein wählte bereits 1996 den Entwurf von Rachel Whiteread aus den Einreichungen von insgesamt neun zu einem Wettbewerb geladenen KünstlerInnen aus. Die Realisierung des Mahnmals wurde wegen mehrfach geäußerter Bedenken gegen den geplanten Standort, wo bei Ausgrabungen Reste einer 1421 bei einem Pogrom zerstörten Synagoge gefunden wurden, verschoben. Anrainer protestierten außerdem mit einer Bürgerinitiative gegen den Bau des Mahnmals. Auch innerhalb der jüdischen Gemeinde war die Errichtung des Mahnmals auf den Überresten der zerstörten Synagoge umstritten. Im März 1998 gaben Bürgermeister Michael Häupl und Kulturstadtrat Peter Marboe schließlich die Entscheidung bekannt, das Mahnmal auf dem Judenplatz zu errichten. Der Standort wurde um einen Meter verlegt, damit das Mahnmal nicht über der Bima der zerstörten Synagoge steht. Die Realisierung des Denkmals erfolgte in den Jahren 1998-2000.

Bei der Enthüllungszeremonie sprachen Kulturstadtrat Peter Marboe, Bürgermeister Michael Häupl, der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Ariel Muzicant, Bundespräsident Thomas Klestil, Simon Wiesenthal, Kardinal Christoph Schönborn und Oberrabiner Paul Chaim Eisenberg.

Literatur

  • Judenplatz Wien 1996: Wettbewerb, Mahnmal und Gedenkstätte für die jüdischen Opfer des Naziregimes in Österreich 1938–1945. Folio Verlag: Wien 1996
  • Gerhard Milchram: Judenplatz: Ort der Erinnerung. Wien: Pichler Verlag 2000
  • Hannes Sulzenbacher: Der Parameter. Eine Chronik der Wiener Schoa-Mahnnmalsdiskussion. In: Wiener Jahrbuch für jüdische Geschichte. Wien: Brandstätter Verlag 1998
  • Holger Thünemann: Holocaust-Rezeption und Geschichtskultur. Zentrale Holocaust-Denkmäler in der Kontroverse. Ein deutsch-österreichischer Vergleich. Idstein: Schulz-Kirchner Verlag 2005
  • Simon Wiesenthal: Projekt: Judenplatz Wien. Wien: Zsolnay Verlag 2000
  • James E. Young: At Memory's Edge. After-Images of the Holocaust in Contemporary Art and Architecture. New Haven and London: Yale University Press
  • August Sarnitz: Wien. Neue Architektur 1975-2005. Wien/New York 2003, S. 37
  • News 5 (1996), S. 121