Schottenbastei 6
1., Schottenbastei 6, Helferstorferstraße 5.
Ungefähr an dieser Stelle befanden sich mehrere kleine Basteihäuser (Stadt 114 bis 115; für Problematik der Lokalisierung dieser Gebäude siehe Schottenbastei).
Basteihäuser
Haus Stadt 114
Hier standen ursprünglich zwei Häuschen, die jeweils aus Stube, Küche und Boden bestanden. Beide werden erst im Jahr 1768 urkundlich erwähnt, wobei eines der Kartause Mauerbach gehörte. In diesem Jahr kaufte der Hofarchitekt Johann Ferdinand Hetzendorf, der unter anderem die Pläne für die Gloriette anfertigte, beide Häuser und ließ sie baulich verbinden. Ab 1831 gehörte es den jeweiligen Besitzern des Nachbarhauses Stadt 113 (siehe Schottenbastei 4) und wurde 1868 abgerissen.
Haus Stadt 115
Auch dieses Gebäude bestand nur aus einer Stube, Küche und Boden. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1704, als es zusammen mit dem Hasenhaus (Stadt 1073; Kärntner Straße 8), zu dem es gehörte, den Besitzer wechselte. 1868 kam es gemeinsam mit dem Haus Stadt 114 in den Besitz des Stadterweiterungsfonds, der beide zwischen 3. November 1868 und 4. Juli 1869 abbrechen ließ.
Neubau 1869-1871
Nachdem man die Schottenbastei zusammen mit den Basteihäusern abgetragen hatte, entstand das heutige Haus, das 1869-1870 nach Plänen von Wilhelm Fränkel errichtet wurde. Wie das Nachbarhaus Schottenbastei 4 gehörte es dem Bankier und Reiseschriftsteller Nathaniel Mayer Anselm Rothschild. Nach dem Tod seines Bruders Albert, dem er es 1905 vererbte hatte, erwarb es 1917 der "Wiener Bankverein". 1934/1935 stand es im Eigentum der "Österreichischen Realitäten A.G.".
Am 21. Februar 1945 schlug eine Bombe in das Haus ein. Dabei brach ein großer Teil der Nordostecke des Innenhofes heraus. An seiner nördlichen Seite wurden das dritte und vierte Stockwerk sowie das Dach vollkommen zerstört. Die schwersten Schäden erlitt der zwischen Innenhof und Helferstorferstraße gelegene Trakt, bei dem das gesamte Stiegenhaus und das zweite bis vierte Stockwerk in einer Breite von fünf Fensterachsen einstürzten. Dennoch konnte das Gebäude nach dem Krieg wieder repariert werden.
Quellen
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 1. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 24 f. (Bausteihäuser) und 44 (Schottenbastei 6)