Seithaus
Seithaus (Saithaus; 1., Hoher Markt 5, Tuchlauben 22, Teil; Konskriptionsnummer 545 A).
Das Seithaus war ein neben dem Leinwandhaus gelegenes, 1350 erstmals erwähntes Zunfthaus der Tuch- und Wollhändler (lateinisch sagentum, mittelhochdeutsch seithüs, nach seit = Wollstoff). Aufgrund eines Ratsbeschlusses von 1357 durften die Tuchbereiter und Lodenwirker nur im Seithaus ihre Waren anbieten. Im Jahr 1361 brannte das Seithaus ab, wurde aber neben einem zweiten Gebäude wieder aufgebaut. 1383 ging es durch eine ewige Messstiftung in den Besitz der Kirche über. 1418 erhobt Mathes, der Pfarrer von Hietzing, der die Stiftung für die Kirche verwaltete, Beschwerde gegen ein Bauvorhaben des Nachbarn (siehe Hoher Markt 5).
Als der Hohe Markt 1437 von einer großen Feuersbrunst heimgesucht wurde (auch die damals an der Westseite des Hohen Markts vor dem Ziegelhaus stehende ältere Schranne wurde eingeäschert) brannte das Gebäude erneut ab. Da der Gemeinde der Platz, an dem das Seithaus gestanden war, als besonders geeigneter Ort für den Neubau der Schranne erschien, wurde der Baugrund von der Stadt eingezogen und die Kirche entschädigt (siehe auch Hoher Markt 5).
Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre
- Tuchbereiter, Lodenwirker, Seitverkäufer (seit = Wollstoff)
Literatur
- Richard Perger: Der Hohe Markt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1970 (Wiener Geschichtsbücher, 3), S. 83 f.
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 424
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 2. Teil. Wien ²1951 (Manuskript im WStLA), S. 400-402