Siedlung Weißenböckstraße
48° 9' 36.74" N, 16° 25' 36.28" E zur Karte im Wien Kulturgut
Siedlung Weißenböckstraße (11., Simmeringer Hauptstraße, Weißenböckstraße, Wilhelm-Kreß-Platz), bestehend aus Mehrfamilien(reihen)häusern, erbaut (erster Bauabschnitt 1923, zweiter Bauabschnitt 1928) nach Plänen von Franz Kaym und Alfons Hetmanek. Die Gebäude des ersten Bauabschnittes umfassten ein Ensemble von 71 nicht unterkellerten Häusern mit angeschlossenem Stall-und Wirtschaftsgebäude. Die Parzellengröße betrug lediglich 350m², war aber nach dem Selbstversorgerprinzip dimensioniert worden, wonach die Bewohnerinnen und Bewohner durch Obst- und Gemüseanbau während der prekären Ernährungslage nach dem Ersten Weltkrieg eine gewisse Autarkie erreichen sollten. Die Anlage als solche machte durch die Kombination von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden mit angeschlossenen Nutzgärten noch den Eindruck einer Not- und Behelfssiedlung. Erst die zweite Bauphase, die zwar mit 56 Häusern weniger Bauten hervorbrachte als die erste, gab der Anlage den Charakter einer Gartenstadt. Das architektonische Inventar dieser Bauten umfasste pittoreske Bauteile aus der Cottage-Villenkultur (Erker, Turmaufbauten, Portale). In der Zeit des Nationalsozialismus wurde erwogen, die Siedlung mit Holzhäusern (Finnenhäuser) zu erweitern, um Wohnraum für Wehrmachtsangehörige zu schaffen. Dieser Plan wurde jedoch kriegsbedingt fallen gelassen.
Literatur
- Dietmar Steiner: Architektur in Wien. 300 sehenswerte Bauten. Wien: Magistrat 1984, S. 155
- Helmut Weihsmann: Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919-1934. Wien: Promedia 2002, S. 268 f.
- Hans Hautmann / Rudolf Hautmann: Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919-1934. Wien: Schönbrunn-Verlag 1980, S. 333