Singerstraße 4

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Steinbasrelief an dem "Drachenhause" in der Singerstraße.
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1936
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag
Frühere Bezeichnung Zum Drachen, Zum grünen Lindwurm, Lindwurmhaus
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Felix Augenfeld, Karl Hoffmann
Prominente Bewohner
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  45725
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Paul Harrer: Wien, seine Häuser, Schwarzes Wien
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Letzte Änderung am 11.04.2024 durch DYN.kuhni74
BildnameName des Bildes Drachenhaus Singerstraße.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Steinbasrelief an dem "Drachenhause" in der Singerstraße.
  • 1., Singerstraße 4
  • Nr.: 900 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 932 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 956 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)

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48° 12' 27.49" N, 16° 22' 20.57" E  zur Karte im Wien Kulturgut

1., Singerstraße 4 (Konskriptionsnummer 900); Zum Drachen, Zum grünen Lindwurm, Lindwurmhaus.

Am 9. Mai 1362 wird zum ersten Mal ein Haus auf diesem Grundstück urkundlich erwähnt. Zwischen 1377 und 1563 fehlen jegliche Daten zu diesem Gebäude, nur im Jahr 1476 wird es einmal genannt.

Bereits 1566 ist für das Haus der Name "Zum grünen Lindwurm" beziehungsweise "Lindwurmhaus" nachweisbar. Später erhielt das Haus den Namen "Zum Drachen". Er stand im Zusammenhang mit einem gassenseitig angebrachten steinernen Basrelief, das Maria mit dem Jesuskind auf der Mondsichel sitzend in einer Strahlenglorie darstellte. Darüber befanden sich zwei schwebende Engel, die eine Krone über Maria hielten. Unter der Gottesmutter war ein Spruchband zu sehen, das jedoch im 19. Jahrhundert (laut Albert Camesina) infolge von Übermalung und Verwitterung nicht mehr lesbar war. An unterster Stelle wurde ein kriechender Lindwurm (Drache) abgebildet.

1668 wurde das Gebäude von Johann Heinrichsohn, dem Besitzer der Apotheke "Zur goldenen Krone", erworben. Im Jahr 1673 erbten es seine beiden Töchter Katharina Barbara Schmelzer und Franziska Magdalena Mittermayer. Danach gehörte es Katharina Barbara Schmelzer allein, die 1679 ihren Gatten, den kaiserlichen Hofmusikus Andreas Antonius Schmelzer von Ehrenruf als Mitbesitzer ins Grundbuch eintragen ließ.

1840 wurde das Haus, das bereits 1795 als dreistöckig verzeichnet wurde, adaptiert.

1936 wurde dieses stark aus der Baulinie herausragende Gebäude abgetragen und durch den Neubau des Möbelhauses Soffer auf verkleinerter Grundfläche ersetzt. Der Wiener Assanierungsfonds unterstützte das Bauprojekt als Gegengewicht zum kapitalintensiven Umbau der Freihausgründe, der nur durch große Baufirmen bewerkstelligt wurde. Ein geplantes achtes Geschoß kam nicht zur Ausführung. Die Pläne stammten von Karl Hoffmann und Felix Augenfeld. Der architektonische Stil steht in einem Naheverhältnis zur Architektur der 1950er Jahre. Im mamorverkleideten Hausflur wurde eine Tafel mit folgender Inschrift angebracht: "Dieses Bauwerk wurde an Stelle eines den Verkehr behindernden Althauses mit Hilfe des Wiener Assanierungsfonds unter Bürgermeister Richard Schmitz in den Jahren 1936/37 errichtet."

Quellen

Literatur

  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer in vier Bänden. Bd.III/1: Wien. 1.–12. Bezirk. St. Pölten – Salzburg: Residenz 2010, S. 52
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechanische Wiedergabe [der Ausgabe von 1883]). Band 1. Cosenza: Brenner 1967, S. 600 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 330f. u. 386
  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Band: Wien. I. Bezirk – Innere Stadt. Wien: Berger Horn 2003, S. 856
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 5, 1. Teil. Wien ²1955 (Manuskript im WStLA), S. 4-7
  • Andreas Suttner: Das schwarze Wien. Bautätigkeit im Ständestaat. Wien: Böhlau 2017
  • Magistrat der Stadt Wien [Hg.]: Wien im Aufbau. Band: Der Wiener Assanierungsfonds. Wien: Magistrat 1937, S. 30 f, 64, Übersichtsplan
  • Helmut Weihsmann: Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919–1934. Wien: Promedia 2002, S. 185
  • Richard A. Prilisauer: Versuch einer Musiktopographie der Stadt Wien. Vervielfältigung (WStLA). 1. Teil: Innere Stadt - Kärntner Viertel, S. 3