Stadionbad
48° 12' 13.37" N, 16° 25' 21.00" E zur Karte im Wien Kulturgut
Stadionbad (2., Prater, Krieau), erbaut 1929 bis 1931 nach Plänen des Tübinger Bauingenieurs Otto Erich Schweizer, nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 provisorisch und am 20. Mai 1949 mit normalem Betrieb wiedereröffnet; 1956/1957 erfolgte nach Entwürfen von Theodor Scholl ein grundlegender Neubau. Das Bad fasst (ohne Berücksichtigung von Wiesenkarten) 6.500 Personen, von der Gesamtfläche (129.824 m²) sind 6.286 m² verbaut; den Badegästen stehen 966 Kabinen und 3.332 Kästchen zur Verfügung. Das Stadionbad besitzt weiters eine Stahlbetontribüne mit 2.116 Sitzplätzen und einem Stehwall für 2.000 Zuschauer, ein Restaurant für 2.000 Personen, zwei Sonnenbäder, eine Puppenspielbühne und sonstige Anlagen.
Wie alles begann
Das Wiener Stadionbad gehört zu den großen, in der Zeit der Ersten Republik erbauten Schwimmbädern. Es wurde gleichzeitig mit dem Wiener Stadion - heute Ernst-Happel-Stadion - und einer Radrennbahn im Wiener Prater errichtet. Seit ihrer Eröffnung im Jahr 1931 stand die als öffentliche Badeanstalt genutzte Sportstätte immer wieder im Rampenlicht zahlreicher Großveranstaltungen. Neben der Arbeiterolympiade 1931 wurden bislang drei Schwimm-Europameisterschaften im Wiener Stadionbad ausgetragen.
Zu den Maßnahmen der sozialdemokratischen Wiener Stadtverwaltung der Ersten Republik (1914 bis 1934) auf dem Gebiet des damaligen Gesundheitswesens wurden zahlreiche öffentliche Bäder errichtet, die gleichzeitig als Sportstätten genutzt werden konnten.
Eröffnung 1931
Gleichzeitig mit dem Wiener Stadion und der damaligen Radrennbahn im Prater wurde das Stadionbad anlässlich der zweiten Arbeiterolympiade im Jahr 1931 eröffnet. Die Schwimm- und Wassersprungbewerbe der Olympiade wurden im Stadionbad unter großem Publikumsinteresse durchgeführt. Das Stadionbad entwickelte sich binnen kürzester Zeit zu einem Zentrum der Wiener Schwimmklubs und auch zu einem überaus beliebten Schwimmbad für den Breitensport, wie es auch im Wiener Bäderkonzept vorgesehen war.
Die Hakoah - Sportverein mit Weltruf
Eine besondere historische Bedeutung hat das Stadionbad auch aufgrund seiner unmittelbaren Nachbarschaft zum Sportverein Hakoah Wien. Die Hakoah (hebräisch: Kraft), ein jüdischer Verein, zählte damals in mehreren Sportarten zur Weltspitze. Das spiegelte sich in zahlreichen nationalen und internationalen Titeln, auch bei den Olympischen Spielen, wider. Die Fußball- und Wasserballmannschaft sowie die Ringer und Schwimmer waren besonders erfolgreich.
Krieg und Wiederaufbau
1945 brannte das Wiener Stadionbad, von Fliegerbomben getroffen, in der Endphase des Zweiten Weltkrieges völlig nieder. Bereits ein Jahr später konnte wieder ein Notbetrieb aufgenommen werden und 1948 fand die Gleichenfeier für das in neuem Glanz errichtete Stadionbad im Wiener Prater statt.
International rückte das Wiener Stadionbad schon 1950 mit der Durchführung der Schwimm-Europameisterschaften erneut in den Blickpunkt der sportinteressierten Bevölkerung. Zwei weitere Europameisterschaften folgten 1974 und 1995.
Stadionbad heute
Das Stadionbad wird von der Wiener Sportstätten Betriebsgesellschaft m.b.H. verwaltet und betrieben. Es zählt zu den größten Bäderanlagen Europas. An Rekordtagen konnten bis zu 18.000 Besucher gezählt werden.
Video
Quellen
Literatur
- Helmut Weihsmann: Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919-1934. Wien: Promedia 2002, S. 194
- Stadionbad. In: Der Aufbau. Fachschrift der Stadtbaudirektion Wien 8 (1953)
- Das Stadtionbad. In: Der Aufbau. Fachschrift der Stadtbaudirektion Wien 38 (1960), S. 31 ff.
- Sommerbäder der Stadt Wien. In: Der Aufbau. Fachschrift der Stadtbaudirektion Wien 41 (1961), S. 73 ff.
- Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 105 f.
Weblinks