Stefanie Kunke

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Kunke, Stefanie
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Jelinek, Stefanie; Kunke, Steffi; Kunke Stephanie; Jellinek, Stefanie
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  364327
GNDGemeindsame Normdatei
Wikidata Q20065382
GeburtsdatumDatum der Geburt 28. Dezember 1908
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 14. Februar 1943
SterbeortSterbeort KZ Auschwitz 4003697-2
BerufBeruf Lehrerin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) Revolutionäre Sozialisten
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Widerstandsbewegung
RessourceUrsprüngliche Ressource 
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Recherche
Letzte Änderung am 29.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Hietzinger Friedhof
Grabstelle Gruppe 28, Nummer 15
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  ehrenhalber gewidmetes Grab
  • 23., Lange Gasse (23, Mauer) 47 (Wohnadresse)
  • 7., Zieglergasse 46 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Stefanie Kunke, * 28. [anderen Angaben zufolge: 16., 24. oder 26.] Dezember 1908 Wien, † 14. Februar 1943 KZ Auschwitz, Hilfslehrerin, Widerstandskämpferin.

Biografie

Stefanie Kunke war die Tochter der Schneiderin Marie Jelinek, geborene Ourednik, und deren Ehemann Stanislaus Jelinek. Ihr Vater, ein Brauereiangestellten, verfasste auch Gedichte, die etwa in Peter Roseggers "Heimgarten" veröffentlicht wurden. Stefanie Kunke wuchs bei ihrer Tante, der Lehrerin Flora Jelinek, in Mauer auf. Nach dem Besuch der Volks- und Bürgerschule absolvierte sie von 1923 bis 1928 das Lehrerinnenseminar in der Hegelgasse und studierte anschließend bis 1930 am Pädagogischen Institut der Stadt Wien. Zudem inskribierte Stefanie Kunke Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität Wien, schloss das Studium allerdings nicht ab. Von 1931 bis 1936 unterrichtete als Hilfslehrerin unter anderem an der Volks- und Hauptschule für Mädchen in der Feldgasse im 13. Bezirk.

Von Jugend an engagierte sich Stefanie Kunke in der Sozialistischen Arbeiter-Jugend (SAJ). Von 1922 bis 1927 war sie Obmännin der Sozialistischen Jugend in Mauer. Dort lernte sie auch ihren späteren Ehemann Hans kennen – die beiden verband nicht nur ihre politischen Anschauungen, sondern auch ihre Begeisterung für Musik, vor allem für Beethoven. Gemeinsam versahen sie bekannte Melodien mit politischen Texten bzw. vertonten politische Verse und trugen diese im Kreise ihrer Mitstreiter*innen vor.

Nach den Februarkämpfen 1934 wurden Hans und Stefanie Kunke Mitglieder des Zentralkomitees der Revolutionären Sozialistischen Jugend. Im Herbst desselben Jahres, am 28. September, heirateten die beiden und zogen in eine Wohnung im 7. Bezirk. Wegen Verbreitung sozialistischer Literatur wurde das Paar am 9. Jänner 1936 von der Staatspolizei festgenommen und am 8. Juli 1936 zu Kerkerstrafen verurteilt. Stefanie Kunke wurde zu sieben Monaten, ihr Ehemann zu 18 Monaten Haft verurteilt – beide wurden "amnestiert", doch wurde Hans Kunke weiterhin im Anhaltelager Wöllersdorf festgehalten.

Auch nach dem sogenannten "Anschluss" weiterhin für die Revolutionären Sozialisten im Untergrund aktiv, wurde das Ehepaar am 20. Mai 1938 erneut inhaftiert. Bereits weitgediehene Fluchtpläne konnten nicht mehr umgesetzt werden. Stefanie Kunke wurde ins Konzentrationslager Lichtenburg deportiert und im Mai 1939 ins KZ Ravensbrück überführt. Dort traf sie unter anderen auf Käthe Leichter und Rosa Jochmann. Kunke fungierte als Blockälteste und später als Blockschreiberin. Laut Auskunft von Überlebenden wurde sie von ihren Mithäftlingen sehr geschätzt und verfasste im Lager auch mehrere Gedichte, Märchen und ein Kinderbuch – Texte, die allerdings vernichtet werden mussten.

Von den unmenschlichen Haftbedingungen bereits schwer gezeichnet, musste Stefanie Kunke ab Frühling 1942 an der Erweiterung des Konzentrationslagers Auschwitz mitarbeiten und wurde dorthin überstellt. Zu ihrem Tod im Februar 1943 gibt es unterschiedliche Auskünfte, manchen Angaben zufolge starb sie an einer Typhuserkrankung, anderen nach wurde sie von einem Obersturmbannführer zu Tode geprügelt.

1954 wurde in Liesing die Mackgasse, in deren unmittelbarer Nähe Stefanie Kunke aufgewachsene war, in Kunkegasse umbenannt und erinnert seither an das Ehepaar Stefanie und Hans Kunke. Vor dem früheren Wohnsitz der Widerstandskämpferin in der Lange Gasse 47 in Mauer befindet sich ein ihr gewidmeter Stein der Erinnerung. Die Schriftstellerin Marie-Thérèse Kerschbaumer setzte ihr in dem Werk "Der weibliche Name des Widerstands. Sieben Berichte." (1980) ein literarisches Denkmal.

Quellen

Literatur


Weblinks