48° 12' 36.72" N, 16° 21' 57.17" E, 48° 12' 36.45" N, 16° 21' 55.99" E zur Karte im Wien Kulturgut
1., Wallnerstraße 11, identisch mit Herrengasse 12 und Strauchgasse 5 und Leopold-Figl-Gasse 2 und 4 (Konskriptionsnummer 271).
In den Adressbüchern ist dieses Objekt ohne Nummer (o.Nr.) vermerkt. Hier sollen nur die beiden alten Häuser Nr. 271 und 246 besprochen werden.
Haus Nr. 271: Erstmals verzeichnet wurde dieses Haus im Jahre 1419. Bis zum Jahr 1913 trug das Haus allerdings eine andere Nummer und zwar Wallnerstraße Nr. 17. Durch die Errichtung des weitläufigen Hochhauses an Stelle des zwanzig Jahre vorher abgebrochenen Palastes kam es zu einer Umnummerierung. Das letzte Haus in der Wallnerstraße blieb ohne Nummer. Die Nummerierung geht nur bis Nr. 9. Rechtmäßig sollte das letzte Haus die Nummer 11 besitzen. Schon 1419 lautete der Name des Hauses „in der Walichstrazz, da der Wolf den Gänsen predigt“ (Wo der Wolf den Gänsen predigt). Diese Gänsepredigt wurde schon damals als Wandgemälde an dem Haus angebracht. Das Gemälde zählte auch zu den letzten, die vollkommen vom Wiener Stadtbild verschwanden.
Anna Weispacher, die in zweiter Ehe mit dem Bürgermeister von Wien, Hans Haringseer verheiratet war erbte dieses Haus im 15. Jahrhundert. 1561 hatte das Haus zwei Stockwerke. 1584 trug das Haus den Namen „am Erich gelegen“. Der Name bezeichnet ein zum Fischfang in fließendes Wasser eingesetztes Gerinne. Es sollte wohl an das in der Nähe befindliche Bachbett des Tiefen Grabens hindeuten, welches allerdings seit 1456 kein Wasser mehr führte. 1859 kaufte die Gemeinde Wien das damals dreistöckige Haus um 40000 Gulden. 1860 wurde es demoliert und ein Stück des Grundes zur Erweiterung der Wallnerstraße abgetreten. Das alte in Fresko gemalte Wandgemälde wurde vor der Demolierung des Hauses (Sommer 1860) abgelöst, restauriert und im städtischen Depot in der Roßau Nr. 30 (Ecke Pramergasse/Roßauer Lände) aufgestellt. Über sein weiteres Schicksal ist leider nichts mehr bekannt. An die Stelle des alten Hauses trat ein neues fünfstöckiges Gebäude, an welches ein kleines, an das erwähnte Gemälde erinnernde Standbild angebracht war. Die Grundfläche des Hauses betrug 262 m². 1914 wurde dieses und die anderen Häuser dieses Baublocks abgebrochen. Auf diesem Grund befindet jetzt ein großes Bankgebäude, dessen Haupteingang sich in der Herrengasse befindet.
Haus Nr. 246: Diese Hausnummer bildet die Ecke Wallnerstraße/Strauchgasse. Zu einem unbekannten Zeitpunkt fiel das Haus an die Stadt Wien, welche es 1518 weiter veräußerte. 1683 wies das Haus drei Stockwerke auf. 1858 wurde das Haus von der Gemeinde Wien um 100.000 Gulden angekauft und im Juni desselben Jahres zwecks Erweiterung abgebrochen. Anstelle dieses und der zur gleichen Zeit abgebrochenen Häuser Nr. 247 und 248 wurde durch den Architekten Eduard Kuschee ein Neubau erstellt, dessen Eigentümer selbst Kuschee war. 1908 wurde das Haus wieder abgebrochen.
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 7, Wien ²1957 (Manuskript im WStLA), S. 54-58