Stukkateure
Das Handwerk des Stuckierens wurde in der italienischen Renaissance wiederbelebt und sollte im Barock und Rokoko eine besondere Blüte erfahren. Mit der Zuwanderung italienischer Baumeister und Stukkateure fand der Stuck (ital. stucco) auch in Wien zunehmend Verwendung in der Baukunst; bereits in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts finden sich neben einem Dutzend italienischer Stukkateure nachweislich auch zehn deutsche Meister. 1669 wurde auf Bitten der heimischen Stukkateuren vom Stadtrat eine Handwerksordnung erlassen, nachdem es zu Konflikten mit dem Maurergewerbe gekommen war.
Der Stuck als plastische Ausformung von Mörteln aller Art[1] ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Begriff für Kanone (Stuckgießer war folglich ein Kanonengießer).
Wappen
1904 hat der Heraldiker Hugo Gerard Ströhl Wappen der Genossenschaften vorgelegt, die zur künstlerischen Innenausstattung der Versorgungsheimkirche dienten. Das Wappen der Stukkateure hat folgendes Aussehen:
In Rot ein silbernes Kreuz, belegt mit einem goldenen Schildchen, das die Halbfigur des heiligen Leopold enthält. In den vier Feldern erscheinen die Werkzeuge der Stukkateure: Kelle, Hacke, Gesimshobel, Putzeisen und Zustreichbrett, ihre Eisenteile silbern, ihre Holzteile golden tingiert.
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Innungen und Handelsgremien: Stukkateure
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Innungen und Handelsgremien, U: Urkunden: Gesamtserie aller Innungen (enthält Urkunden der Stukkateureinnung)
Literatur
- Jakob Dont: Das Wiener Versorgungsheim. Eine Gedenkschrift zur Eröffnung. Wien: Verlag der Gemeinde Wien 1904, Taf. VII
- Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 30, Taf. VII
- Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 134