Türkensagen

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Türkensagen. Die folgenschweren Ereignisse der beiden Türkenbelagerungen (Erste Türkenbelagerung 1529 und Zweite Türkenbelagerung 1683), insbesondere jener von 1683, hinterließen an Bauwerken (Türkenkugeln, Gedenkzeichen und so weiter), aber auch in Überlieferungen Erinnerungen, die zur Entstehung von Sagen führten. Neben den Sagen von Maria Hietzing (Hietzinger Kirche) und vom Heidenschuß, die sich auf die erste Türkenbelagerung beziehen, und der als Sage überlieferten Einführung des Kaffees 1683 (die inzwischen wissenschaftlich widerlegt wurde) sind zu nennen: die Sagen von der Penzinger Lichtsäule (ein Knabe soll sich der Verfolgung durch türkische Soldaten dadurch entzogen haben, dass er sich durch eine enge Öffnung im unteren Drittel derselben gezwängt und so versteckt hat) und der Schwalbenmuttergottes sowie das angeblich zum Spott der Türken kreierte halbmondförmige Kipferl (Kipfel); da der Schädel des Kara Mustapha und der Kopf des 1683 gefallenen Abaza Kör Hüseyin Pascha im Bürgerlichen Zeughaus Am Hof verwahrt wurden, entwickelte sich daraus die Sage vom Spuk im Zeughaus. Die Bausage des Neugebäudes (es sei an jener Stelle errichtet worden, wo Sultan Suleiman 1529 sein Zelt habe aufschlagen lassen) wurde wissenschaftlich widerlegt, ebenso die Überlieferung vom Standort des Zelts Kara Mustaphas in St. Ulrich.

Literatur

  • Peter Csendes: Erinnerungen an Wiens Türkenjahre. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 29), S. 44 ff.
  • Karl Teply: Die Bausage des Neugebäudes in Wien. In: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde 29 (1975), S. 1 ff.
  • Karl Teply: Der Kopf des Abaza Kör Hüseyin Pascha. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 34 (1978), S. 165 ff.
  • Gustav Gugitz: Die Sagen und Legenden der Stadt Wien. Wien: Hollinek 1952 (Österreichische Heimat, 17).
  • Gustav Gugitz: 1683 und die Bürger Wiens. Legende und Geschichte, in: Unsere Heimat. Zeitschrift für Landeskunde von Niederösterreich 25 (1954).