Tafel Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis Wien-Favoriten

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Tafel Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis Wien-Favoriten, 10., Hardtmuthgasse 42
Daten zur Erinnerung
Art des Erinnerns Gedenktafel
Status existiert
Gewidmet
Datum vonDatum (oder Jahr) von 2015
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Stifter*inStifterin oder Stifter  Bezirksvertretung
Art des/der Stifter*inArt der Stifter*in oder des Stifters  Stadt Wien
Architekt
Standort Fassade
Ortsbezug Repressionsort
Bezirk 10
Historischer Bezug Nationalsozialismus
Thema der Erinnerung Haft, Tod, Widerstand, Befreiung
Gruppe GegnerInnen, Alliierte und widerständige Soldaten
Geschlechtsspezifik Beide
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  52285
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
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RessourceUrsprüngliche Ressource  POREM
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Letzte Änderung am 15.04.2021 durch DYN.krabina
BildnameName des Bildes Tafel Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis Wien-Favoriten, 1100 Hardtmuthgasse 42.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Tafel Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis Wien-Favoriten, 10., Hardtmuthgasse 42
  • 10., Hardtmuthgasse 42

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48° 10' 11.81" N, 16° 22' 20.72" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Am 30. April 2015 wurde an der Fassade der Justizanstalt Favoriten in 10., Hardtmuthgasse 40-42 eine Gedenktafel enthüllt, die an die Opfer der nationalsozialistischen Militärjustiz erinnert, die während der NS-Zeit hier im damaligen Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis Wien 10 inhaftiert waren. Im Rahmen der Gedenkveranstaltung sprachen Bezirksvorsteherin Hermine Mospointner, Bezirksrätin Sascha Resch als Vorsitzende des Arbeitskreises Gedenkpolitik der Bezirksvertretung, sowie Claudia Kuretsidis-Haider, Leiterin der Forschungsstelle Nachkriegsjustiz am Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes.

Die Inschrift der Tafel lautet:

"Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis
Wien-Favoriten (WUG X)
1100 Wien, Hardtmuthgasse 40–42

Dieses Gebäude, die heutige Justizanstalt Favoriten,
diente von 1938 bis 1945 als Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis ("WUG X").
Es war damit Teil des nationalsozialistischen Terror- und Unrechtssystems.

Geschichte des Gebäudes
Seit 1914 befand sich in diesem Gebäude das Bezirksgericht samt Gefangenenhaus. Nach dem 'Anschluss' im März 1938 ging das Bundesheer in der deutschen Wehrmacht auf. Deren Militärgerichtsbarkeit waren nun auch österreichische Soldaten unterworfen. Das Objekt Hardtmuthgasse 42 diente als sogenanntes Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis und wurde zur Schaltzentrale des Wehrmachtsstrafvollzugs in Wien. Tausende Soldaten und Offiziere, aber auch Zivilpersonen, die der Fahnenflucht, der 'Wehrkraftzersetzung', des Kriegsverrats oder anderer Delikte verdächtig erschienen, waren hier inhaftiert. Nach der Verurteilung durch ein Wehrmachtsgericht wurden die Betroffenen von hier aus auf verschiedene Wiener Haftanstalten aufgeteilt, für den Transport in Arbeitslager oder Bewährungseinheiten gesammelt oder bis zur Hinrichtung verwahrt. Anfang April 1945 wurde das Gefängnis von der Roten Armee befreit, nachdem die rund 200 Insassen kurz zuvor in Richtung Döllersheim bei Allentsteig getrieben worden waren.

Wiener Netzwerk
Dieses Gefängnis war die größte Militärhaftanstalt Wiens. Tausende Menschen befanden sich hier in Untersuchungshaft und warteten auf ihre Verfahren – ob vor dem Feldkriegsgericht der Division 177, einem Senat des Reichskriegsgerichts, dem Zentralgericht des Heeres oder anderen Wiener Militärgerichten. Die meisten Häftlinge blieben nur einige Wochen, manche auch mehrere Jahre. Häufig kam es zu Misshandlungen von Gefangenen durch Wachmannschaft, Streife und Gestapo. Einige Häftlinge entzogen sich der Haft und dem Terror durch Selbstmord. Todesurteile ließ die Wehrmachtsjustiz an zwei Hinrichtungsorten in Wien vollstrecken: durch Erschießung am Schießplatz Kagran oder durch Köpfen oder Hängen im Landgericht I.

Gesetz und Denkmal
Die juristische Rehabilitierung von Wehrmachtsdeserteuren und anderen Opfern der NS-Militärjustiz begann in Österreich erst in den späten 1990er Jahren. Nach langen Auseinandersetzungen wurde im Herbst 2009 das Aufhebungs- und Rehabilitationsgesetz durch den österreichischen Nationalrat beschlossen, womit die Urteile gegen die Verfolgten der Wehrmachtsjustiz, 64 Jahre nach Kriegsende, aufgehoben wurden. Auch im öffentlichen Raum findet dieser Prozess seinen Niederschlag. Seit Oktober 2014 erinnert am Ballhausplatz ein Denkmal an die Opfer der NS-Militärjustiz und würdigt an diesem zentralen und symbolischen Ort der Republik die Leiden und Leistungen jener Menschen, die auf je individuelle Weise dazu beitrugen, Krieg und NS-Herrschaft ein Ende zu setzen.

Im Gedenken an die Verfolgten.
Die Bezirksvertretung Favoriten.
Mehr Infos zum Gebäude:
deserteursdenkmal.at/wug-x"

Siehe auch folgende Erinnerungszeichen für Verfolgte der NS-Militärjustiz:

Literatur