Tänze sind ein wichtiger Bestandteil der Volksmusik; seit Wolfgang Schmeltzl besitzen wir lückenlose Hinweise auf die „Tanzwut" der Wiener Bevölkerung. Waren anfangs kleine Wirtshäuser und Wiesenplätze dominierend (bis ins 19. Jahrhundert war der Brigittakirtag berühmt), wo auf einfachen Instrumenten gespielt wurde, so folgten im 19. Jahrhundert zahlreiche große Ballsäle (für die behördliche Plakatankündigungen, Eintrittsbilletts, „bessere" Musik, Kleidervorschriften und Ballordnungen vorgeschrieben waren). Die Tanzkultur ist eng verknüpft mit Bräuchen, Sitten und Modeerscheinungen, das Spektrum reicht von Gesellschaftsspielen und Aufführungen bis zu Maskerade und Unterhaltung, wobei der Fasching eine besondere Rolle spielte; im Gegensatz zu anderen Städten und Regionen blieb die Tanz- und Ballkultur jedoch der Straße fern, weil öffentliches Faschings- und Maskentreiben in Wien durch behördlichen Regelungen unterbunden wurde. Die Art der Tänze ist in Wien nicht nur von der Musik der jeweilige Zeit geprägt, sondern weitgehend auch von der gesellschaftlichen Stellung der Teilnehmer abhängig (bei Hof beispielsweise überwiegend Menuett, Kontratanz, Quadrille, Polonaise und so weiter); so fand beispielsweise der Wiener Walzer bei Hof erst relativ spät Eingang. Der Walzer gehörte eigentlich zur Form der „Deutschen Tänze", zu denen auch der ursprünglich bäuerliche Langaus gerechnet wird, der wegen seiner Ausgelassenheit bald behördlich verboten wurde; die Deutschen Tänze entwickelten sich neben den steirischen und ländlerischen Tänzen (Ländler), die (neben zahlreichen weiteren Tanzformen, wie Polka, Galopp oder Marsch) in Wien nachzuweisen sind.
Siehe auch
- 150 Jahre Donauwalzer
- An der schönen blauen Donau
- Ball (Tanzveranstaltung)
- Ballsäle
- Ballet d'action
- Ballett
- Ballettschule
- Fünfkreuzertanz
- Ländler
- Langaus
- Musik
- Musikimpost bzw. Tanz- und Musikimpost
- Tanzmeister
- Tanzquartier Wien
- Wiener Walzer
Literatur
- Reingard Witzmann: Der Ländler in Wien. Ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte des Wiener Walzers bis in die Zeit des Wiener Kongresses. Wien: Arbeitsstelle für den Volkskundeatlas in Österreich 1976 (Veröffentlichungen der Kommission für den Volkskundeatlas in Österreich, 4)