Theaterverlag Eirich
48° 12' 2.78" N, 16° 22' 37.91" E zur Karte im Wien Kulturgut
Theaterverlag Eirich, älteste Bühnenagentur Österreich-Ungarns; nach zahlreiche Fusionen und in mannigfaltigen Organisations- und Gesellschaftformen bis heute tätig, informiert er Schauspielhäuser und Opernbühnen regelmäßig über neuerschienene Stücke und Bühnenpartituren („Novitäten-Courir" 1881-1931) und überwacht das Aufkommen von Tantiemen.
Gegründet vom Hof- und Gerichtsadvokaten Oskar Friedrich Eirich (* 28. Juli 1845 Peterwardein, † 7. März 1921 Wien, Zentralfriedhof, Evangelisch [Grabstelle neu belegt]), Vertreter der „Deutsche Genossenschaft dramatischer Autoren und Componisten" sowie Generalrepräsentant der „Société des Auteurs, Compositeurs et Editeurs de musique" in Paris; Übersetzer und Autor von über 30 Volksstücken und Possen. Aus der Beratungstätigkeit für einzelne Autoren (wie Ludwig Anzengruber, Vinzenz Chiavacci und Franz von Suppé begann Eirich nach 1875, die Aufrührungsverträge zu normieren und die einlaufenden Tantiemen nach einheitlichen Gesichtspunkten zu verrechnen. Daraus entstand 1899 eine "Verlagsbuchhandlung mit der Beschränkung auf den Verschleiß an Theater-Vorstände".
1912 erwarb der Theaterverlag Eirich sämtlich Rechte der Firma "F. W. Schmiedell, Bühnenvertrieb dramatische und musikalische Werke". Nach dem Tod Eirichs übernahm sein Sohn Otto (* 28. Februar 1875 Wien, † 29. Oktober 1934 Wien 9) das Unternehmen. Bereits 1920 hatte Otto Eirich (mit Georg Marion, Ernst Katscher und der „Universal Edition") die „Internationale Konzertdirektion Symphonia Ges.m.b.H." gegründet und sich ab 1923 mit Marion an der „Internationalen Konzert-Direktion und Theater-Verlags-AG. „EGIS'" (3, Lothringerstraße 20 [Konzerthaus]) beteiligt, wohin schließlich 1926 die Zweigstellen des Theaterverlags Eirich aus 6, Köstlergasse 5 („Wiener Musikverlag") und 1, Bösendorferstraße 4 (zuletzt Otto Eirich-Verlag) übersiedelten.
1935 wandelte Otto Eirichs Sohn Fritz den Theaterverlag Eirich in die „Theaterverlag Otto Eirich Ges.m.b.H." um, die im März 1938 „arisiert" wurde. Alleinige Geschäftsführerin war zunächst die Verlegerin Louise Wolff und ab 1940 der Schriftsteller Otto Emmerich Groh. Nach 1945 wurde das Unternehmen unter „öffentliche Verwaltung" gestellt, doch schon 1946 gingen die Gesellschaftanteile wieder auf Louise Wolff (Gatte [1949] Franz Jarald) über, die bis 1974 alleinige Geschäftsführerin blieb. Noch im selben Jahr erwarb das "Bundesministerium für Finanzen" die Anteile und gliederte den Theaterverlag Eirich zeitweise der "Wien-Film" ein, was zu einer Ausweitung der Verlagsaktivitäten auch auf den Film führte. 1990 wurde das Unternehmen von der Republik öffentlich zum Kauf angeboten und ist seither in Privatbesitz.
Noten-Teilarchiv in der Musiksammlung der Wienbibliothek im Rathaus.