Bösendorferstraße

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Bösendorferstraße 3 (Februar 2021)
Daten zum Objekt
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48° 12' 4.23" N, 16° 22' 16.62" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Bösendorferstraße 13, Saal nach der Umgestaltung durch Gio Ponti für das Italienische Kulturinstitut, 1936


Bösendorferstraße (1.), benannt (6. November 1919) nach Ludwig Bösendorfer (Begründer des Unternehmens war Ignaz Bösendorfer); vorher Giselastraße (eröffnet 1861 im Zuge der Glacisverbauung und nach Erzherzogin Gisela, einer Tochter Franz Josephs I., benannt). Im Mittelalter gehörte das Gebiet zur Vorstadt vor dem Kärntnertor.

Bösendorferstraße 3 (Portal) Februar 2021

Gebäude

  • Nummer 3: Wohnhaus, 1860 von Johann Romano und August Schwendenwein erbaut. Im fünften Stock lebte zwischen 1903 und 1933 mit Unterbrechungen der Architekt Adolf Loos als Mieter von Hermann Freiherr von Königswarter beziehungsweise seiner Erben. Die Einrichtung der Wohnung ermöglichten dem mittellosen Architekten die Eltern seiner ersten Ehefrau Lina Loos. Die Ausstattung des Kaminzimmers der Loos-Wohnung wurde 1958 auf Initiative von Franz Glück in den Neubau des Historischen Museums der Stadt Wien auf den Karlsplatz übertragen, in situ ist kein Loos-Interieur erhalten geblieben.
  • Nummer 4−6: Wohnhausensemble, 1869 bis 1870 von Johann Romano und August Schwendenwein im Stil der Neo-Renaissance geplant. Im Haus Nr. 4 wurde am 6. April 1945 der Widerstandskämpfer Walter Barth während des Versuches, zur Roten Armee überzulaufen, erschossen. Eine Gedenktafel am Gebäude erinnert an ihn. Im Haus Nr. 6 lebte bis zu seinem Selbstmord im September 1933 der enge Vertraute und Freund von Adolf Loos sowie Karl Kraus, Rudolf Ploderer (1884−1933). Er zählte zum Schülerkreis von Arnold Schönberg.

Pfarrzugehörigkeit bis 1938

Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.

Literatur

  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde 1929
  • Burkhardt Rukschcio / Roland Schachel: Adolf Loos. Leben und Werk. Salzburg: Residenz Verlag 1987, S. 430 ff.