Josef Frank

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Frank, Josef
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. techn., Prof.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  23162
GNDGemeindsame Normdatei 118534769
Wikidata Q93847
GeburtsdatumDatum der Geburt 15. Juli 1885
GeburtsortOrt der Geburt Baden bei Wien
SterbedatumSterbedatum 8. Jänner 1967
SterbeortSterbeort Stockholm
BerufBeruf Architekt
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Albertina
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
  • 1., Bösendorferstraße 5 (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Preis der Stadt Wien für Angewandte Kunst (Verleihung: 1960)
  • Großer Österreichischer Staatspreis für Architektur (Verleihung: 1965)

Josef Frank, * 15. Juli 1885 Baden bei Wien, † 8. Jänner 1967 Stockholm, Architekt, Gründungsmitglied des Wiener Werkbundes.

Biographie

Josef Frank wurde am 15. Juli 1885 in Baden geboren und besuchte die Realschule in Wien. Nach Absolvierung der Technischen Hochschule in Wien, die er mit der Dissertation "Über die ursprüngliche Gestalt der kirchlichen Bauten Leone Battista Albertis" abschloss (Dr. techn. 1910), arbeitete er eng mit Oskar Wlach und Oskar Strnad zusammen. Zu seinen ersten Aufträgen in Wien gehörten der Umbau einer schwedischen Gymnastikschule (1912), die nur teilweise realisierte Planung einer Villenkolonie im 19. Bezirk (1913/1914) oder die Werksiedlung und Landvilla für den Papierfabrikanten Hugo Bunzl (1914, 1919/1920). Nach dem Ersten Weltkrieg engagierte sich Frank im Wiener Siedlungsbau, so als Berater beim Österreichischen Verband für das Siedlungs- und Kleingartenwesen, zum Beispiel im Bau von Siedlungshäusern in der Anlage Hoffingergasse im 12. Bezirk. Als Professor an der Kunstgewerbeschule (1919-1925) trug er Baukonstruktionslehre vor.

1925 gründete er mit Wlach das Einrichtungshaus "Haus & Garten" (1, Bösendorferstraße 5; 1938 Übernahme durch Firma Kalmar), um die für seine Aufträge benötigten Möbel rationell produzieren zu können. Sein Inneneinrichtungskonzept war in Opposition zum Gesamtkunstwerk-Denken der Wiener Werkstätte, aber auch zum Funktionalismus, der ihm in der Totalisierung der Maschinenästhetik zu steril erschien. Zu Franks organischen Interieurs gehörten auch farbenfrohe Polstermöbel mit Blumenmustern. 1930 schrieb er das Buch "Architektur als Symbol". 1930-1932 hatte Frank als einer ihrer Initiatoren die Leitung des Baus der "Internationalen Werkbundsiedlung" im 13. Bezirk inne. 1930 baute er den Teesalon auf der Werkbundausstellung, 1930-1932 in der Siedlung das Haus Woinovichgasse 32. 1932 schrieb er die Monographie "Die internationale Werkbundsiedlung". Obgleich er mit Adolf Loos die Meinung vertrat, der Wohnbau sei nur in Form von Einfamilienhäusern vertretbar, errichtete er auch einige Großbauten für die Gemeinde Wien: das Gebäude in der Sebastian-Kelch-Gasse 1-3 im 14. Bezirk (1928), den Leopoldine-Glöckel-Hof Steinbauergasse 1-7 im 12. Bezirk (1931), den Wiedenhoferhof Zeillergasse 7-11 im 17. Bezirk (1924). Frank war Mitarbeiter am Winarskyhof, Stromstraße 36-38 im 20. Bezirk (1924), mit Wlach zusammen war er am Bau Simmeringer Hauptstraße 142-150 im 11. Bezirk beteiligt (1932). Zu seinen Werken gehören auch die Häuser Wilbrandtgasse 3 (1914; gemeinsam mit Wlach und Strnad) und 11 (1914) im 19. Bezirk sowie das Haus Wenzgasse 12 im 13. Bezirk (1931; gemeinsam mit Wlach) und das Haus Chimanistraße 18 im 19. Bezirk (1936).

Zusammen mit seiner jüdischen Frau, einer gebürtigen Schwedin, emigrierte er im Dezember 1933 nach Schweden. Bereits im Februar 1934 arbeitete er für die Stockholmer Firma "Svenskt Tenn" ("Schwedisches Zinn"), mit der er bereits vorher Kontakt hatte. Frank war mit beteiligt an der Kreierung des skandinavischen Wohnstils. Er verhalf Svenskt Tenn mit seinen Möbel-, Lampen- und Textilentwürfen zum internationalen Durchbruch. Durch die Teilnahme an den Weltausstellungen in Paris (1937) und New York (1939) wurde die Firma zum Inbegriff moderner schwedischer Wohnkultur. Frank bekam auch als Architekt hochkarätige Aufträge, baute Botschaften und Banken und wurde auch vom schwedischen Königshaus engagiert. 1939 erhielt er die schwedische Staatsbürgerschaft. Als der Nationalsozialismus auch Teile Skandinaviens erfasste, gingen die Franks in die USA; 1942/1943 hielt er Vorlesungen an der New School for Social Research in New York. 1947 kehrte er wieder nach Schweden zurück. 1948/1949 lieferte er ein Projekt für die Verbauung des Stephansplatzes und das teilweise zerstörte Haashaus.

Frank erhielt den Preis der Stadt Wien für angewandte Kunst (1960), und den Großen österreichischen Staatspreis für Architektur (1965), aber Aufträge in Österreich blieben aus. In den 1980ern begann mit Ausstellungen und Publikationen die bis heute andauernde Renaissance, so in der Josef-Frank-Ausstellung in der Werkbundsiedlung (1985) oder auch im Josef-Frank-Symposion (1985). Die Josef-Frank-Gasse ist nach ihm benannt, am Haus Wiedner Hauptstraße 64 befindet sich eine Gedenktafel.

Josef Frank wurde zusammen mit seiner Frau Anna in Schweden beerdigt. Das Grab seiner Eltern Ignaz und Jenny Frank auf dem Alten Israelitischen Friedhof (Gruppe 19, Reihe 58, Nummer 52) in Wien, für das Frank selbst den Grabstein entworfen hat, wurde von der Gemeinde Wien ehrenhalber als historisches Grab gewidmet.

Quellen

Literatur

  • Manisha Jothady: Auf der Überholspur der Moderne. Wie der österreichische Architekt Josef Frank das schwedische Design revolutionierte, in: Wiener Zeitung, 27.11.2015, S.25.
  • Marlene Ott-Wodni: Josef Frank 1885 - 1967. Raumgestaltung und Möbeldesign. Wien: Böhlau 2015.
  • Josef Frank: Schriften in zwei Bänden. Hg. von Tano Bojankin, Christopher und Iris Meder. Wien: Metroverlag 2012.
  • Mikael Bergquist/ Olof Michélsen (Hg.): Josef Frank. Architektur. Basel: Birkhäuser 1995.
  • Josef Frank. Stoffe Tapeten Teppiche 1885 - 1967. Zusammenstellung und Gestaltung Johannes Spalt und Otto Kapfinger. Wien: Hochschule für angewandte Kunst Wien 1986.
  • Josef Frank: Architektur als Symbol. Hg. von Hermann Czech. Wien: Löcker 1981.
  • Josef Frank 1885 - 1967. Eine Moderne der Unordnung. Hg. von Iris Meder. Salzburg: Pustet 2008.
  • Helmut Weihsmann: In Wien erbaut. Lexikon der Wiener Architekten des 20. Jahrhunderts. Wien: Promedia 2005.
  • Christopher Long: Josef Frank. Life and work. Chicago: University of Chicago Press 2002.
  • Volker Thurm-Nemeth: Konstruktion zwischen Werkbund und Bauhaus. Wissenschaft - Architektur - Wiener Kreis. Wien: Hölder-Pichler-Tempsky 1998.
  • Maria Welzig: Josef Frank (1885 - 1967). Das architektonische Werk. Wien: Böhlau 1998.
  • Werner Röder / Herbert A. Strauss: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International biographical dictionary of Central European émigrés 1933-1945. Hg. vom Institut für Zeitgeschichte München und von der Research Foundation for Jewish Immigration. München [u.a.]: Saur 1980-1999.
  • Werner Röder [Hg.]: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. International biographical dictionary of Central European émigrés 1933 – 1945. München: Saur 1980.
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992.
  • Sylvia Mattl-Wurm [Red.]: Interieurs. Wiener Künstlerwohnungen 1830 - 1930. Wien: Eigenverlag 1990 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 138), S. 122.
  • Vienne 1880 - 1938. L'apocalypse joyeuse. Paris: Éditions du Centre Pompidou 1986
  • Astrid Gmeiner / Gottfried Pirhofer: Der österreichische Werkbund. Alternative zur klassischen Moderne in Architektur, Raum- und Produktgestaltung. Salzburg/Wien: Residenz-Verlag 1985, S. 227.
  • Helmut Weihsmann: Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919-1934. Wien: Promedia 1985.
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  • Felix Czeike: XIII. Hietzing. Mit ausführlicher Beschreibung, Karten- und Grundrißskizzen von Schönbrunn. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Bezirkskulturführer, 13), S. 57 f., S. 61
  • Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982, S. 210 f..
  • Johannes Spalt [Red.]: Josef Frank. 1885 - 1967. Möbel und Geräte und Theoretisches. Wien: Löcker 1981.
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  • Wien um 1900. Ausstellung veranstaltet vom Kulturamt der Stadt Wien, 5. Juni bis 30. August 1964. Wien: Selbstverlag 1964.
  • Rudolf Schmidt: Das Wiener Künstlerhaus. Eine Chronik 1861-1951. Wien: Gesellschaft Bildender Künstler Wiens 1951, S. 234.
  • Alice Rawsthorn: Josef Frank: Celebrating the Anti-Design Designer. In: NY Times, 19.01.2916. URL: http://www.nytimes.com/2016/01/20/arts/design/josef-frank-celebrating-the-anti-design-designer.html [Stand: 08.07.2016]

Weblinks