Franz Glück

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Franz Glück
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Glück, Franz
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. phil., Hofrat
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  24632
GNDGemeindsame Normdatei 116667850
Wikidata Q51286177
GeburtsdatumDatum der Geburt 12. September 1899
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 23. April 1981
SterbeortSterbeort Bad Vöslau, Niederösterreich 4279070-0
BerufBeruf Kunsthistoriker, Schriftsteller, Museumsdirektor
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Deutsches Literaturarchiv Marbach, Wienbibliothek im Rathaus
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Adolf Loos (Portal), Karl Kraus (Portal)
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung  30. April 1981
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 40, Nummer 142
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  ehrenhalber gewidmetes Grab
BildnameName des Bildes Franz Glueck.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Franz Glück
  • 3., Landstraßer Hauptstraße 140-142 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold (Verleihung: 4. März 1970)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst Erster Klasse (Verleihung: 24. April 1979)


Franz Glück, * 12. September 1899 Wien, † 23. April 1981 Bad Vöslau, Niederösterreich, Kunsthistoriker, Schriftsteller, Museumsdirektor.

Biografie

Herkunft

Franz Glück wurde 1899 in eine etablierte großbürgerliche Wiener Familie geboren. Seine Mutter war Else von Schönthan, die Tochter des Autors Franz von Schönthan. Sein Vater war Gustav Glück, ein promovierter Kunsthistoriker und langjähriger Mitarbeiter, schließlich auch Direktor des Kunsthistorischen Museums. Sein jüngerer Bruder – der nach dem Vater Gustav hieß – war Bankier und Kunstförderer, der schon als junger Mann in Berlin Kontakte zu den Kreisen um Walter Benjamin und Bertolt Brecht knüpfte und auch im Exil in Südamerika seine intellektuellen Netzwerke pflegte. Die jüngere Schwester Elisabeth heiratete zuerst den Schauspieler Anton Edthofer und in zweiter Ehe den späteren Hollywoodschauspieler Paul Henreid.

Wirken

Nach dem Studium der Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft in Wien, Heidelberg und München (Dr. phil. 1923) trat Franz Glück 1924 in das Verlagshaus Anton Schroll & Co. ein. Im selben Jahr heiratete er Hilde Jäger-Sustenau, Tochter eine intellektuellen bürgerlichen Familie. Die Glücks suchten Kontakte zu den Kreisen von Karl Kraus und Adolf Loos. Unmittelbar nach dem Tod von Adolf Loos regte Franz Glück gemeinsam mit dem Kunsthistoriker Ludwig Münz die Gründung eines Adolf-Loos-Archivs an. Die Beziehung zu Kraus, dessen Vorlesungen Glück seit 1917 besuchte und an dessen Tisch er seit 1933 verkehrte, wiederum gestaltete sich in den Jahren vor dessen Tod 1936 schwierig – es kam zu Konflikten, unter anderem um die Herausgabe von Briefen Peter Altenbergs. Dennoch gehörte Glück zu jenen, die sich nach Kraus' Tod um sein Gedenken und Nachleben bemühten, speziell im Nachkriegsösterreich.

Ab 1938 durfte Franz Glück aufgrund seiner jüdischen Herkunft nicht mehr offiziell im Schroll-Verlag tätig sein. Durch Hilfsarbeiten im Antiquariat Heidrich und beim Schroll-Verlag konnte er bis 1945 den Lebensunterhalt seiner Familie bestreiten. Der einflussreiche Hintergrund beider Familien schützte sie offenbar und ermöglichte ein zurückgezogenes Weiterleben in Wien. Aus der Ehe ging ein Sohn hervor, der später sehr bekannte Regisseur Wolfgang Glück.

Nach 1945 wurde Glück zum Direktor des Verlagshauses Schroll & Co. und 1949 bis 1968 zum Direktor des Historischen Museums der Stadt Wien berufen. Er beschäftigte sich zunächst mit der Ordnung, Sichtung und Konservierung der teilweise im Rathaus wieder aufgestellten Bestände, setzte sich dann jedoch in konkreter Weise für die Planung und Durchführung des Museumsneubaus am Karlsplatz ein. Das Museum konnte 1959 eröffnet werden. Die Neuaufstellung der Schausammlung (für die er unter gleichzeitiger Berücksichtigung von Sachlichkeit und Ästhetik das Konzept erstellte), die fachgerechte Restaurierung und die Intensivierung des wissenschaftlichen Charakters des Museums gehörten zu seinen zentralen Leistungen. Unter seiner Leitung begannen auch die Sonderausstellungen. Außerdem wurden, unter anderem, die Mozart- und die Schubert-Gedenkstätte neu gestaltet.

Als Schriftsteller veröffentlichte Franz Glück zahlreiche Arbeiten über Hebbel, Karl Kraus, Nestroy, Stifter und den Brenner-Kreis, außerdem war er Herausgeber der Adolf-Loos-Gesamtausgabe.

Das Ehepaar Glück pflegte nach dem Krieg wieder einen großen Freundeskreis – unter diesen waren viele Remigranten, wie etwa der Burgtheaterregisseur Berthold Viertel, der Komponist Hanns Eisler, die Autorin Elisabeth Freundlich und andere mehr.

Die umfangreiche Privatbibliothek mit zahlreichen Widmungsexemplaren wurde in die Obhut des Deutschen Literaturarchivs Marbach gegeben, den persönlichen Nachlass erwarb 2012 die Wienbibliothek im Rathaus.

Quellen

Literatur

  • Wolfgang Glück / Peter Deeg: 17 Uhr Besuch von Eislers. Sachen dagelassen. Gespräch über einen Komponisten ohne Heimat. In: Krones, Hartmut [Hg.]: Hanns Eisler. Ein Komponist ohne Heimat? Wien/Köln/Weimar: Böhlau Verlag 2012, S. 281-302.
  • Jutta Bendt: Die Bibliothek Glück: Vorstellung einer Wiener Sammlung. Marbach am Neckar: Deutsche Schillergesellschaft 1998.
  • Hundert Jahre Historisches Museum der Stadt Wien. Historisches Museum der Stadt Wien, 21. Mai−30. August 1987. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1987 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 106), S. 135 f.
  • Österreichische Musikzeitschrift (ÖMZ) 36 (1981), S. 426
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst 1945−lfd., 10.09.1974
  • Rechtsakten Karl Kraus


Franz Glück im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.