Friedrich Hebbel
Friedrich Hebbel, * 18. März 1813 Wesselburen, Holstein, † 13. Dezember 1863 Wien 9., Liechtensteinstraße 13 (Gedenktafel mit Porträtreliefkopf, gestiftet 1889 vom Hofburgtheater [Unterstützungsverein „Schröder", finanziert durch die Erstaufführung von „Gyges und sein Ring" am Hofburgtheater], Ausführung Ferdinand Seeböck; Matzleinsdorfer Evangelischer Friedhof, Gruft 38), deutscher Dramatiker (Wahlösterreicher), Gattin (1846) Christine Engehausen (Künstlername Christine Enghaus; * 29. August 1817 Braunschweig [laut unveröffentlichter Erhebung von Museumsdirektor Gerd Bieget, Braunschweig, im Kirchenbuch der St. Magni-Gemeinde]).
Biografie
Nachdem Friedrich Hebbel die Dramen „Judith" (1841), „Genoveva" (1843) und „Maria Magdalena" (1844) geschrieben hatte, kam Hebbel 1845 nach Wien, nahm hier seinen ständigen Wohnsitz und schuf seine bedeutendsten Dramen: „Der Diamant" (1847), „Herodes und Mariamne" (1850), „Ein Trauerspiel in Sizilien", „Julia" und „Der Rubin" (alle 1851), „Agnes Bernauer" (1855), „Gyges und sein Ring" (1856) und „Die Nibelungen" (1862; Trilogie); „Demetrius" hinterließ er als Fragment; 1857 schrieb er das Epos „Mutter und Kind", außerdem zahlreiche Gedichte.
Das Revolutionsjahr 1848 brachte den Durchbruch der Werke Hebbels am Burgtheater; ideale Darstellerin der weiblichen Titelrollen war seine Gattin Christine Enghaus. Werkausgaben von Kuh (zwölf Bände, 1866-1868) und Werner (24 Bände, 1901-1907). Friedrich-Hebbel-Gesellschaft (Hebbel-Gesellschaft), Hebbel-Dokumentations- und Gedenkstätte im Rahmen des Bezirksmuseums Josefstadt (8., Schmidgasse 18). Nachlassteile in Wesselburen (Hebbel-Museum), Weimar, Kiel und Wien.
Während des Revolutionsjahres 1848 betätigte er sich kurzzeitig auch als Mitarbeiter der Zeitung "Der Radikale", begrüßte anfangs die Ereignisse der Märzrevolution, distanzierte sich aber schon von den Ereignissen der Mairevolution (Sturmpetition (1848)) und der Radikalisierung der Oktoberrevolution. Gemäß seiner Ansicht würden die Unentschlossenheit der Fraktionen und die Radikalisierung nur den Gegnern Österreichs (z.B. Sardinien-Piemont) nützen.
Neues Forschungsergebnis zum Geburtsdatum: Das hier beziehungsweise bei Christine Enghausen selbst angegebene Geburtstatum der Gattin (9. Februar 1817), ist eine bis in die jüngste Zeit auch von anerkannten Forschern unkorrigiert gebliebene Vermengung mit jenem ihrer Schwester Johanne Louise Christine (!) Engehausen. Eine Klärung der Sachlage erfolgte (ausgelöst durch Dr. Peter Michael Braunwarth [Österreichische Akademie der Wissenschaften, Kommission für literarische Gebrauchsformen]) durch das Hebbel-Museum (Rüdiger Möller) und das Archiv der Stadt Braunschweig. Die Geburt von Christine Enghaus, der späteren Gattin Hebbels, wurde demnach am 9. Februar 1815 ins Kirchenbuch der St.-Andreas-Gemeinde eingetragen (Taufe am 6. März 1815), diejenige ihrer Schwester hingegen am 29. August 1817 ins Kirchenbuch der St.-Magni-Gemeinde (Taufe am 28. September 1817).
Siehe auch
Quellen
- Totenschein von Friedrich Hebbel (WStLA, Hauptarchiv-Akten-Persönlichkeiten, A1: H11.1)
- Testament von Friedrich Hebbel (WStLA, Hauptarchiv-Akten-Persönlichkeiten, A1: H11.2)
- Wienbibliothek Digital: Hebbel, Friedrich
Literatur
- Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
- Peter Ernst: Wiener Literaturgedenkstätten. Hg. von Felix Czeike. Wien: J & V-Edition Wien-Verlag 1990
- Selma Krasa: Josef Kriehuber 1800-1876. Porträtist einer Epoche. Wien: Brandstätter 1987, S. 152
- Harry Kühnel [Red.]: Das Zeitalter Kaiser Franz Josephs [Katalog zur Niederösterreichischen Landesausstellung in Grafenegg]. Band 1: Von der Revolution zur Gründerzeit 1848-1880. Wien: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung 1984, S. 463
- Werner Schubert: Favoriten. Wien: Mohl 1980, Register
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
- Oscar Franz Walzel: Hebbel und seine Dramen. Leipzig: Teubner 1927
- Paul Bornstein: Friedrich Hebbels Persönlichkeit. Berlin: Propyläen-Verlag 1924
- Etta Federn: Friedrich Hebbel. München : Delphin-Verl, 1920
- Richard Maria Werner: Hebbel. Ein Lebensbild. Berlin: Hofmann 1913
- Emil Kuh: Biographie Friedrich Hebbels in zwei Bänden. Wien: Braumüller 1912
- Friedrich Bamberg: Friedrich Hebbels Briefwechsel mit Freunden und berühmten Zeitgenossen. Berlin: [o. V.] 1892
- Eduard Kulka: Erinnerungen an Hebbel. Wien : Konegen, 1878
Friedrich Hebbel im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.