US-Armee im Wiener Wald- und Wiesengürtel
Im US-amerikanischen Sektor in Wien fanden wie in den übrigen Besatzungszonen der Alliierten militärische Übungen statt. Die dafür geeigneten Übungsgebiete befanden sich im westlichen Grüngürtel von Wien.
Übungsgebiete
Im Gegensatz zur sowjetischen Besatzungszone wurde die Wirtschaftsführung der städtischen Forste durch das Forstamt in den Zonen der westlichen Alliierten nicht gestört.[1] Die amerikanische Stadtkommandantur übermittelte am 20. April 1948 ein Schreiben an die Wiener Stadtregierung, worin sich eine Übungsanweisung und ein Stadtplan mit zwei eingezeichneten Übungsgebieten A und B befand und in dem über eine geplante Militärübung informiert wurde. Die diesbezügliche Informationspolitik unterschied sich gravierend von der Vorgangsweise der Roten Armee im Lainzer Tiergarten die derartige Voranmeldungen nicht vornahm.
In der Übungsanweisung Nr. 4, Hauptquartier, 1. Bataillon, 16. Infanterie, US Armee, vom 2. April 1948 wird darauf verwiesen, dass folgende Punkte beachtet werden:
- Bebauter Grund darf nicht betreten werden.
- Betreten von Privatbesitz (Hof, Garten, Haus) ist verboten.
- Bäume und Unterholz darf nicht abgeschnitten werden.
- Zäune dürfen nicht beschädigt werden.
- Wenn Löcher ausgehoben werden, werden diese vor Verlassen des Geländes wieder gefüllt.
- Laufgräben werden entsprechend gekennzeichnet und verschlossen werden. Sanitäre vorsichtmaßnahen werden getroffen.
- Kein abfeuern von Waffen außer am genehmigten Schießplatz und dann auch nur nach Räumung des Hauptquartiers
Da das ausgewählte Gelände Teil des Wald- und Wiesengürtels und damit eines Erholungsgebietes der Wiener Bevölkerung war, galt absolutes Bauverbot. Während der Übungen sollte daher das Übungsgebiet möglichst geschont und Schäden vermieden werdeb, vor allem beim Befahren mit Panzern. Bei Problemen galt es sich an den ausführenden Offizier Major Maurice J. Reynolds der 16. Infanterie zu wenden. Außerdem wurde versichert, dass die Übungsgelände nicht an Samstagen, Sonntagen, österreichischen und amerikanischen Feiertagen genutzt werden.
Die Übungsgelände erfassen Teile des 17. und 19. Bezirkes und zwar:
- Gebiet A: Hermannskogel – Vogelsangberg – Cobenzl – Pfaffenberg
- Gebiet B: Schwarzenbergpark – Michaelerwald – Michaeler Berg – Dorotheer Wald – Grän Berg
Quellen
Literatur
- Magistrat der Bundeshauptstadt Wien (Hg.): Die Verwaltung der Bundeshauptstadt Wien 1945-1949, Wien 1949-1951
- Manfried Rauchensteiner: Kriegsende und Besatzungszeit in Wien 1945-1955. In: Wiener Geschichtsblätter 30. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1975
Einzelnachweise:
- ↑ Magistrat der Bundeshauptstadt Wien (Hg.): Die Verwaltung der Bundeshauptstadt Wien 1948-1949, Wien 1951, S. 428.