Urban Sagstetter

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Sagstetter, Urban
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  34988
GNDGemeindsame Normdatei 10069103X
Wikidata Q1283194
GeburtsdatumDatum der Geburt 1527 JL
GeburtsortOrt der Geburt Pfaffstätten 4569418-7
SterbedatumSterbedatum 13. Oktober 1573 JL
SterbeortSterbeort Gurk 4094288-0
BerufBeruf Priester, Bischof
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Frühe Neuzeit, Erzdiözese Wien, Bischof, Katholische Kirche, Katholiken, Bistum, Erzdiözese, Erzbistum
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
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BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
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Urban Sagstetter, * 1527 (nach anderen Angaben 1529) Pfaffstätten, † 13. Oktober 1573 Gurk.

Biografie

Werdegang und Bischofsamt in Gurk

Urban Sagstetter stammte aus der Gegend von Pfaffstätten in Niederösterreich, wo er als Kind den Osmaneneinfall Sultan Süleimans II. überlebte. Er wurde vom Pfleger der niederösterreichischen Herrschaft Pfaffstätten adoptiert und nahm danach den Namen seines Ziehvaters an.

Im Jahr 1547 erhielt er von Bischof Friedrich Nausea die Diakonatsweihe. Bis 1550 war er Prediger am Wiener Bürgerspital. Nach dem Empfang der Priesterweihe im Jahr 1550 wurde er zum Hof- und Domprediger des Passauer Bischofs Wolfgang von Salm bestellt.

Am 17. April 1553 wurde Sagstetter zum Weihbischof in Passau und Titularbischof in Symbalium ernannt. Am 29. Juni 1553 erfolgte die Bischofsweihe, wobei er weiterhin als Domprediger fungierte und zusätzlich die Funktion eines Offizials übertragen bekam.

1556 ernannte ihn Ferdinand I. zum Diözesanbischof von Gurk in Kärnten, sein Bischofsamt trat er am 22. Juli an. Im selben Jahr wurde er Hofprediger und kaiserlicher Rat am Hof Ferdinands I. Im Jahr 1567 erfolgte die Ernennung zum Pfalzgrafen, 1569 jene zum Statthalter des Erzherzogs in Innerösterreich. In dieser Funktion hatte er auch diplomatische Aufgaben auf Reichs- und Landtagen zu übernehmen. Bischof Sagstetter versuchte dabei auch zwischen den unterschiedlichen theologischen Positionen von Katholiken und Protestanten zu vermitteln.

Administrator in Wien

Als Antonius Brus von Müglitz 1563 auf den Prager Bischofssitz wechselte, wurde Sagstetter mit der Administration des Bistums Wien betraut, die er bis zum Jahr 1568 innehatte. Am 3. Februar 1563 erging eine kaiserliche Instruktion an Sagstetter, die ihm insbesondere die Verwaltung der Spiritualien (aller geistlichen Belange) als Hauptaufgabe stellte.

Der Bischof war mit diplomatischen Aufgaben am Kaiserhof betraut und suchte nach einem Ausgleich zwischen den konfessionellen Lagern. Zu diesem Zweck gab er in einer am 18. Juni 1564 im Dom zu St. Stephan gehaltenen Predigt die Zulassung des Laienkelches bekannt. Diese Autorisierung ging auf ein Breve von Papst Pius IV. vom April desselben Jahres zurück, der auf Initiative von Kaiser Ferdinand I. die Bewilligung zur Kommunion in beiderlei Gestalt in einigen deutschsprachigen Diözesen erteilt hatte.

Trotz seines großartigem Redetalents und der Bemühungen zur Stärkung und Ausbreitung des katholischen Glaubens erfuhr Urban Sagstetter beim Großteil des Klerus und des Volkes Ablehnung. Ebenso blieben Schwierigkeiten mit dem Wiener Domkapitel unbewältigt, denn dieses beharrte weiterhin auf seine Exemtion (rechtliche Freistellung von bestimmten Lasten und Pflichten) und machte dem Bischof seine Rechte streitig. Der Ordensklerus blieb nach wie vor gegen jegliche Reformversuche resistent. Während der Amtszeit Sagstetters erhielt die Schule der Jesuiten in Wien regen Zulauf und der polnische Adelige (und später heiliggesprochene) Stanislaus Kostka (Stanislaus-Kostka-Legende, Stanislaus-Kostka-Kapelle, Stanislaus-Kostka-Kirche) trat ins Jesuitenkonvikt in Wien ein.

Rückzug aus Wien und Tod

Aufgrund der genannten Schwierigkeiten beschloss Sagstteter die Administratur in Wien niederzulegen und nach Gurk zurückzukehren. In den sechs folgenden Jahren blieb der Wiener Bischofsstuhl unbesetzt, die wichtigsten Aufgaben wurden von Generalvikaren übernommen. Durch die entgegenkommende Politik Kaiser Maximilians II. (römisch-deutscher Kaiser 1564 bis 1576) nahm der Protestantismus in Wien Aufschwung, sodass die Zahl der Protestanten in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts weiter anstieg.

In Gurk hatten die Reformatoren ebenso großen Zulauf erfahren, sodass Urban Sagstetter versuchte, den katholischen Glauben durch Zugeständnisse und Reformversuchen zu stützen suchte.

Mit seiner Bibliothek legte Bischof Sagstetter den Grundstock für die spätere Mensalbibliothek der Bischöfe von Gurk. Auch um die Hebung der bischöflichen Temporalien machte er sich verdient.

Bischof Urban Sagsttetter starb am 13. Oktober 1573 im Residenzschloss Straßburg im Gurktal und wurde in der Kollegiatkirche St. Nikolaus zu Straßburg beigesetzt.

Quellen

Literatur

  • Franz Loidl: Geschichte des Erzbistums Wien. Wien: Herold 1983, S. 55
  • Franz Loidl / Martin Krexner: Wiens Bischöfe und Erzbischöfe. Vierzig Biographien. Wien: Schendl 1983, S. 42-43
  • Peter G. Tropper: Urban Sagstetter. In: Die Bischöfe der deutschsprachigen Länder. Ein biographisches Lexikon, Band 2: 1785/1803 bis 1945. Hg. von Erwin Gatz. Berlin Duncker & Humblot 1983, S. 610-611
  • Josef Wodka: Kirche in Österreich. Wegweiser durch ihre Geschichte. Wien: Herder 1959, S. 214


Urban Sagstetter im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks